Schönste Wanderrouten

Der schönste Ausblick auf den „schönsten Platz“

Vorarlberg
09.09.2023 12:41

Der Schafgafall bietet mit seinen 2414 Metern Höhe einen traumhaften Ausblick auf den Lünersee und die mächtigen Gipfel des Rätikons. Die Route auf den Gipfel ist zwar durchaus anspruchsvoll, aber die Mühen lohnen sich! 

Auf dem türkisblauen Wasser glitzern die Strahlen der spätsommerlichen Morgensonne. Mächtig erheben sich Felsen aus dem Blau des Sees, das mit dem wolkenlosen Himmel zu konkurrieren scheint. Die Morgenstunden am Lünersee haben durchaus etwas Magisches. Der Stausee ist der größte See Vorarlbergs, seine Wassertiefe beträgt bei Vollstau bis zu 139 Meter. Das Gewässer liegt auf 1970 Meter Höhe und ist eingebettet in eine beeindruckende Berglandschaft. 2019 wurde der Lünersee zum „schönsten Platz“ Österreichs gekürt. Das und seine einmalige Lage machen ihn über die Landesgrenzen hinaus zu einem bekannten Ausflugsziel. Leider ist das Gebiet zur Hochsaison an manchen Tagen daher regelrecht überlaufen. Doch zu Randzeiten und wenn der Sommer langsam in den Herbst übergeht, ist es nach wie vor möglich, ein paar stille Stunden in dieser beeindruckenden Naturkulisse zu verbringen.

Der Schafgafall bietet mit seinen 2414 Metern Höhe einen traumhaften Ausblick. (Bild: rubina bergauer)
Der Schafgafall bietet mit seinen 2414 Metern Höhe einen traumhaften Ausblick.

Das Gebiet um den See bildet den Abschluss des Brandnertales und ist daher nur über einen schmalen, steilen Steig („böser Tritt“) oder via der Lünerseebahn zu erreichen. Obwohl das Gelände geografisch zum Brandnertal gehört, liegt es auf dem Gemeindegebiet von Vandans - die Alpflächen um den See werden seit jeher aus dem Montafoner Rellstal bestoßen. 

Fakten zur Wanderung

Typ: Gipfelwanderung
Dauer: rund eindreiviertel Stunden
Ausgangspunkt: Bergstation der Lünerseebahn
Aufstieg: rund 450 Höhenmeter
Anforderung: eine gute Grundkondition ist ob der Steilheit unabdingbar
Ausrüstung: knöchelhohe Schuhe mit guter Profilsohle, Sonnenschutz, Tagesrucksack mit Getränk und Jause, Wanderstöcke von Vorteil für den Abstieg
Einkehrmöglichkeit: Douglas-Hütte (am Berg), Schattenlagant-Hütte (Tal)
Öffis: Buslinie 580 ab Bludenz Bhf oder Bürs Lünerseepark bis Lünerseebahn

Tolles Panorama, knackige Anstiege
Eine kurze, aber sportliche Wanderung führt von der Bergstation der Bahn auf den 2413 Meter hohen Schafgafall („Schofgafall“), einem Gipfel, der etwas versteckt gelegen ist. Zuerst geht es an der Douglas-Hütte vorbei über die Staumauer, von der aus man bereits eine tolle Aussicht Richtung Brandnertal genießt. Nach einem ersten, kleinen Anstieg gelangt man bald zu einem Hinweisschild, verlässt den breiten Rundweg um den See und folgt dem ausgewiesenen Pfad Richtung „Lünerkrinne“. Auf den ausgedehnten Berghängen grast, begleitet vom Gebimmel der Kuhglocken, das Weidevieh und Murmeltiere beobachten aufmerksam jeden Neuankömmling. 

Gipslöcher formen eine bizarre Kraterlandschaft
Nach einigen Metern markiert eine Holztafel mit der Aufschrift „Schofgafall“ die Abzweigung linker Hand auf einen schmalen Steig. Von nun an geht es steil bergauf. Nach einigen hundert Metern wird ein Zwischenplateau erreicht und nun rückt auch der Gipfel in Sichtweite. Geologisch interessant sind die Gipslöcher in diesem Gebiet, die eine fast schon bizarre Kraterlandschaft formen. Durch Niederschläge in Form von Regen, Tau oder Schnee quillt der sich im Untergrund befindliches Anhydrit um mehr als die Hälfte seines Volumens auf und wird zum eigentlichen Gips.

Eine bizzarre Landschaft. (Bild: rubina bergauer)
Eine bizzarre Landschaft.
(Bild: rubina bergauer)

Die quellenden Gesteinsmassen wölben sich über die Umgebung auf und bilden Geländekuppen, so entstehen die eigentümlichen Hohlräume und Krater. Murmeltiere haben in dem leicht löslichen Untergrund eine geeignete Wohnstätte gefunden. Ein schmaler Tritt führt an dieser geologischen Besonderheit vorbei und schlängelt sich anschließend über einen breiten Hangrücken. Hier gedeihen büschelweise Fransen-Enziane, deren lila-violette Blüten ein Farbklecks in der bereits herbstlich verfärbten Vegetation sind. Mohrenfalter gleiten zahlreich mit der Thermik über die Hangwiese.

Pflanzenkunde

Das Kriechende Gipskraut wird auch Zwergenschleierkraut genannt und stammt aus der Familie der Nelkengewächse. Die Blütezeit der ausdauernden, krautigen Pflanze erstreckt sich über den gesamten Sommer - von Mai bis September. Der Stängel und die Blätter sind blaugrün, die Blüten weiß bis rosafarben und haben einen Durchmesser von knapp einem Zentimeter. Obwohl die Einzelblüten klein sind, wirkt die große Fülle auf Insekten anziehend. Das Kriechende Gipskraut ist ein sogenannter Schuttdecker: Von der kräftigen Pfahlwurzel entspringen zahlreiche, oft verholzte Zweige, die nach dem Abfallen der Blätter ebenfalls Wurzeln austreiben und zu liegenden Rhizomen (Wurzelstöcken) werden. Die Pflanze gedeiht auf kalk- oder gipshaltigen Böden, auf Kalkschutt oder auf Trockenrasen, bevorzugt in den alpinen Regionen. Oft ist das Gipskraut in Höhenlagen zwischen 1300 und 3000 Metern anzutreffen.

Kriechendes Gipskraut (Bild: rubina bergauer)
Kriechendes Gipskraut

Andächtiges verweilen auf dem Gipfel
Nun geht es an den letzten, steinigen Aufstieg zum Schafgafall. Aus der Ferne wirkt der Gipfel eher wenig imposant, doch die letzten Höhenmeter vor dem Ziel haben es in sich und gehen ordentlich in die Beine. Ein schlichtes Holzkreuz markiert den höchsten Punkt der Wanderung und wie so oft bei Ausflügen ins hochalpine Gelände, wird man mit einem grandiosen Ausblick für seine Mühen entlohnt.

Auf dem Schafgafall ist dieser besonders beeindruckend: Vor einem liegt tief-blau und umringt von rauen Bergriesen der Lünersee, hinter einem erstreckt sich das Rellstal im Montafon. Zimba, Drei Türme, Schesaplana und Saulakopf sind sichtbar. Den Panoramablick genießend verweilt man andächtig ein paar Minuten auf dem schmalen Gipfel, bevor man sich wieder an den Abstieg über dieselbe Route macht.

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