Leser fragen, Experten antworten zu den brennendsten gesundheitlichen Themen. Karoline H. (82): „Bereits 1981 wurde mir wegen einer Otosklerose im rechten Ohr ein Implantat eingesetzt. Da ich keine näheren Informationen dazu liefern konnte, wurde mir von bisher drei Instituten die Durchführung einer Magnetresonanztomografie-Untersuchung verweigert. Diese hätte ich für eine mögliche Operation im Kieferbereich benötigt. Jetzt weiß ich, dass es sich um eine Teflon-Stahldrahtprothese handelt. Was passiert, bei der MRT? Welche Alternativen gibt es?“
Assoc. Prof. PD Dr. Christoph Arnoldner, MBA, Stv. Leiter der HNO Univ.-Klinik AKH Wien: Bei der Otosklerose handelt es sich um einen gutartigen Knochenumbau im Mittelohr. Durch Versteifung des sogenannten Steigbügels (kleinster Knochen im menschlichen Körper) kommt es zur Schwerhörigkeit, weil der Schall nicht mehr an das Innenohr weitergeleitet wird.
Im Zuge einer Operation kann das funktionsunfähige Gehörknöchelchen mittels Laser entfernt und durch eine winzige Prothese (4,5 mm lang, 0,4 mm breit) ersetzt werden. Heute werden diese Teile aus Titan oder Platin-Teflon gefertigt. Untersuchungen mit Magnetresonanz-Tomografie sind bei diesen Materialien kein Problem mehr.
Bei Prothesen, die bereits vor vielen Jahren eingesetzt wurden, muss man versuchen, den genauen Typ über das damalige Krankenhaus zu ermitteln. Sollte das nicht möglich sein oder eine nicht MR-taugliche Prothese vorliegen, kann man diese Untersuchung in der Regel nicht durchführen. Grund: Der eingepflanzte Ersatzteil bewegt sich im Magnetfeld, könnte sich erhitzen und so Schäden im Ohr verursachen.
Haben auch Sie ein gesundheitliches Anliegen, dann schreiben Sie uns einfach. Wir leiten Ihre Anfrage vertraulich an einen geeigneten Experten weiter. Ausgewählte Fragen werden im Gesund-Magazin und/oder Online anonymisiert veröffentlicht.
In diesem Fall muss abgewogen werden, ob andere Untersuchungsmethoden das gewünschte Resultat liefern können (z. B. CT), oder ob es Sinn hat, die alte Prothese durch eine moderne zu ersetzen, die eine MRT erlauben würde.
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