Der neue 5er-BMW ist das erste Auto, das in Deutschland mit bis zu 130 km/h unterwegs sein darf, ohne dass der Fahrer eine Hand am Lenkrad haben muss. Zudem kann er selbsttätig die Spur wechseln, wenn der Fahrer ihn per Blick dazu auffordert. Für beides hat das deutsche Kraftfahrtbundesamt eine Ausnahmegenehmigung erteilt.
Unter anderem der 7er-BMW darf in den USA und Kanada bereits ohne Hand am Lenkrad bewegt werden. Mercedes S-Klasse und EQS dürfen das bis 60 km/h auch schon in Deutschland - dieses hohe Tempo ist in den Fahrzeugen mit Stern aber noch nicht zugelassen. Und der Spurwechsel per Augenbestätigung wird nun überhaupt erstmals erlaubt.
Ein solcher Autobahnpilot, Autopilot oder wie auch immer die verschiedenen Hersteller das System nennen, ist prinzipiell schon lange ein weit verbreitetes Feature. Allerdings besteht bisher die Verpflichtung, mindestens eine Hand am Lenkrad zu haben. Lässt man es los, ertönt recht bald eine Warnung, bevor sich das System abschaltet und so den Fahrer zwingt, das Steuer wieder zu übernehmen.
Einsatz nur auf Autobahnen
Nun darf man, wenn es die Umstände erlauben, tatsächlich die Hände in den Schoß legen. BMWs neuer Autobahnassistent kann als Zusatzfunktion des Lenk- und Spurführungsassistenten auf Autobahnen mit baulich voneinander getrennten Richtungsfahrbahnen genutzt werden. Ist der Assistent gerade verfügbar, wird das am Display angezeigt. Auf entsprechend ausgewiesenen Strecken kann der Fahrer seine Hände auch über einen längeren Zeitraum vom Lenkrad nehmen, muss dabei das Verkehrsgeschehen aber dennoch aufmerksam verfolgen und stets in der Lage sein, die Lenkaufgabe wieder zu übernehmen. Dies wird mithilfe einer intelligenten Aufmerksamkeitskamera kontinuierlich überwacht. Zeitung lesen, Videos schauen oder Mails checken wird also wohl nicht funktionieren.
Im Verlauf der teilautomatisierten Fahrt kann der neue 5er-BMW auch Spurwechsel absolvieren, ohne dass der Fahrer dazu wieder zum Lenkrad greifen muss. Das funktioniert im Geschwindigkeitsbereich von 60 km/h bis zu 180 km/h. Bisher musste der Fahrer den Blinker antippen, um den Spurwechsel auszulösen. Nun soll ein Blick in den Rückspiegel reichen. Eine Bestätigung mit dem Blinker ist damit nicht mehr notwendig, aber weiterhin möglich.
Die technologischen Voraussetzungen dafür schafft BMW unter anderem mit einem neuen Software-Stack, einer leistungsstarken Rechenplattform und der Anbindung an die BMW Cloud über den Mobilfunkstandard 5G. Der Technologiebaukasten umfasst darüber hinaus Kameras, Ultraschall- und Radarsensoren der jüngsten Generation. Eine Live-HD-Karte mit exakten Streckenverläufen, die permanent per GPS-Ortung abgeglichen wird, und eine 360°-Sensorik führen zu einer präzisen Positionsbestimmung und Umfeldüberwachung. Regelmäßige Remote Software Updates halten das System aktuell.
Der neue Autobahnassistent wird für 5er/i5 in Deutschland und Nordamerika verfügbar sein. Darüber, wann das System in Österreich eingesetzt werden kann bzw. darf, äußert sich BMW nicht. Für in Österreich ausgelieferte Fahrzeuge wird die Funktion vorerst nicht erhältlich sein. Österreichische Kunden werden also auch in Deutschland mit ihrem 5er nicht „handsfree“ fahren können.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.