Der vergangene Winter wäre für die Salzburger Gletscher wegen der geringen Schneemengen zum Problem geworden. Der kalte und im Tal nasse Frühling sorgt dafür, dass die Bilanz zumindest durchschnittlich ausfällt.
Die Klimaforscher der Geosphere Austria (früher ZAMG) vermessen jeden Frühling zusammen mit Forschern der Universität für Bodenkultur in Wien das Goldbergkees und Kleinfleißkees, die Gletscher am Hohen Sonnblick. Dadurch wird die Massenbilanz berechnet. „Wir ermittelten am Gletscher an rund 450 Punkten die Schneehöhe mit Sonden und bestimmten an weiteren fünf Positionen in Schneeschächten die Schneedichte“, erzählt Geosphere-Forscher Anton Neureiter.
„Späte Schnee macht großen Unterschied“
Im Hochwinter lag noch extrem wenig Schnee, das änderte sich dann noch deutlich. „Der späte Schnee macht einen großen Unterschied für die Massenbilanz des Winterhalbjahres. Hätten die Messungen am 1. Mai stattgefunden statt um den 25. Mai, wäre die Wintermassenbilanz um etwa 15 Prozent geringer ausgefallen“, sagt Neureiter.
Die ersten Auswertungen zeigen einen Massezuwachs im Winterhalbjahr, der in etwa dem Durchschnitt der letzten Jahre entspricht. Die mittlere Schneehöhe lag heuer Ende Mai am Goldbergkees bei 415 Zentimeter (zehn Zentimeter über dem Mittel der letzten Jahre). Das entspricht einem Massenzuwachs von 1800 Kilogramm pro Quadratmeter (6 Prozent über dem Mittel der letzten Jahre).
„Sommer wichtiger als Winter“
Am Kleinfleißkees lag die mittlere Schneehöhe bei 366 Zentimeter (zehn Zentimeter über dem Mittel). Das entspricht einem Massenzuwachs von 1550 Kilogramm pro Quadratmeter (acht Prozent über dem Mittel). „Für die langfristige Entwicklung der Gletscher in Österreich ist aber die Witterung im Sommer wichtiger als im Winter“, sagt der Gletscherexperte.
Entscheidend ist, ob gelegentliche Kaltlufteinbrüche im Sommer auf den Gletschern Schnee bringen. Denn eine frische, sehr weiße Schneedecke reflektiert die Sonnenstrahlen zu fast 100 Prozent und kann den Gletscher bis zu einer Woche vor dem Schmelzen schützen
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