Thomas Tuchel könnte als der Trainer in die Geschichte des FC Bayern München eingehen, der in gerade einmal zwei Monaten Amtszeit drei Titel mit dem deutschen Fußball-Rekordmeister verspielt. Nach dem DFB-Pokal-K.o. gegen den SC Freiburg und dem Aus in der Champions League gegen Manchester City jeweils im Viertelfinale ist nach dem 1:3 am Samstagabend im Bundesliga-Topspiel gegen RB Leipzig auch die elfte Meisterschaft nacheinander in Gefahr.
Borussia Dortmund könnte mit einem Sieg am Sonntagabend (17.30 Uhr) beim FC Augsburg vor dem letzten Spieltag die Tabellenführung übernehmen. „Wenn wir diese Titel jetzt alle verspielen und ich stehe an der Seitenlinie, bin ich verantwortlich. Ich nehme das dann auch sportlich mit auf meine Kappe, das ist ganz klar“, sagte Tuchel am Samstag im ZDF-Sportstudio. „Natürlich trifft es uns hart, wenn es so kommt“, sagte er zu einer womöglich ersten titellosen Saison des FC Bayern seit 2012. „Warten wir mal, ob es so kommt. Natürlich wäre das bitter.“
Tuchel war Ende März als Nachfolger von Julian Nagelsmann mit einem Vertrag bis zum 30. Juni 2025 engagiert worden, nicht zuletzt, um quasi die Saison zu retten. Die Bayern hätten „immer weniger erfolgreich und attraktiv gespielt, die starken Leistungsschwankungen haben unsere Ziele in dieser Saison infrage gestellt, aber auch über diese Saison hinaus. Deshalb haben wir jetzt reagiert“, hatte Vorstandschef Oliver Kahn die umstrittene Personalentscheidung gerechtfertigt.
„Nicht immer ein Wunschkonzert“
Womöglich wäre es für den 49-Jährigen doch besser gewesen, nicht mitten in der Rückrunde und damit der entscheidenden Saisonphase in München anzufangen. „Es ist nicht immer ein Wunschkonzert. Mal gehen die Türen auf, wenn sie aufgehen“, antwortete Tuchel auf die entsprechende Frage. „Die Verantwortlichen haben klargemacht, dass sie jetzt aufgeht“, sagte er zur Anfrage der Bayern-Bosse. „Es geht auch nicht darum, um mich abzusichern oder vor der Verantwortung wegzulaufen“, ergänzte Tuchel nach zwei Monaten im Amt.
Selbstkritisch gab sich Führungsspieler Joshua Kimmich und sprach nach der Niederlage gegen Leipzig von einem „Spiegelbild unserer Saison“. „Das passiert uns viel zu oft in dieser Saison. Wir haben alles im Griff und brechen wieder mal weg. Wir stehen uns teilweise selbst im Weg. Wir machen viel zu viele Fehler. Wir kriegen die Tore nach einem eigenen Eckball und durch zwei Elfmeter, die mehr als unnötig sind“, klagte der Mittelfeldspieler.
Laimer: „Es weiß ja jeder“
Eingeleitet hat den Leipziger Sieg ausgerechnet Konrad Laimer, der bei einem Konter nach einem abgewehrten Münchner Eckball den Ausgleich zum 1:1 erzielte (65.). Seit Wochen wird kolportiert, dass der österreichische Teamspieler im Sommer von Leipzig nach München wechselt. Laimer deutete am Samstag diesen Schritt an. „Es weiß ja jeder. Mein Vertrag läuft aus im Sommer. Generell ist es hier schön“, sagte Laimer auf dem Rasen der Münchner Arena beim TV-Sender Sky. Einen Wechsel ausschließen könne er „auf jeden Fall nicht“.
Der 25-jährige Mittelfeldmotor soll in München schon beide Medizinchecks absolviert und einen Kontrakt bis 2027 unterzeichnet habe. Laimer galt als absoluter Wunschspieler von Ex-Leipzig- und Bayern-Trainer Nagelsmann. Trotz dessen Freistellung bei den Bayern kommt er wohl nach München.
Die Clubs bleiben bei dem Thema aber verschlossen. „Er hat ein sehr gutes Spiel gemacht“, sagte Bayern-Sportvorstand Hasan Salihamidzic. Man spreche nicht über Spieler, die bei anderen Clubs unter Vertrag stünden. „Er ist sicher ablösefrei ab dem 1.7.“, sagte Salihamidzic. „Er hat ein wunderschönes Tor für RB Leipzig geschossen“, sagte Leipzigs Sportchef Max Eberl. Es gehe für Leipzig und Bayern darum, Ergebnisse einzufahren. „Und dann werden wir nach der Saison sehen, was passiert“, so Eberl.
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