NBA-Star im Interview

Pöltl: „Aktuell ist Pokemon meine Nummer eins“

Großer Mann im kleinen Tretboot. An der Alten Donau nahm sich NBA-Pionier Jakob Pöltl Zeit für die „Krone“, der Basketballer aus der weltbesten Liga der Welt sprach dabei über eine packende Saison, Millionenverträge, Golf und Videospiele. 

„Krone“: Jakob, schön, dass du zurück in Wien bist - trotzdem hätten wir dich lieber erst später getroffen …
Pöltl: Auch ich hätte gerne noch länger gespielt. Am Ende war das Aus gegen Chicago bitter, weil wir uns unter Wert verkauft haben. Aber das ist der Preis, wenn du es nur in das Play-in-Turnier schaffst, ein Spiel entscheidet alles.

Deine siebente Saison in der NBA war die mit Abstand aufregendste. Wie sieht deine Bilanz aus?  
In San Antonio war vor der Saison klar, dass es mit einer ganz jungen Mannschaft sehr schwer wird. Es frustriert, wenn du alles versuchst, aber es nicht mit den Siegen klappt. Wir hatten sehr wenig Erfahrung, um mit diesen Phasen umzugehen. Der Wechsel nach Toronto war nach vielen Gerüchten nicht mehr so überraschend, du musst danach aber sofort den Schalter umlegen, funktionieren. Ich kannte nach dem ersten Trainingstag noch nicht einmal die Spielzüge, wurde ins kalte Wasser geworfen.

Trotzdem war es eine Art Heimkehr? 
Natürlich habe ich einige Teamkollegen, den Koch oder Leute aus dem Physio-Team gekannt, da ich ja von 2016 bis 2018 schon hier war. Dazu kenne ich die Stadt. 

Was ist mit Toronto in der neuen Saison möglich? 
Mit etwas Erfahrung und ein, zwei Rollenspielern könnten wir uns in eine sehr gute Position unter den Spitzenmannschaften bringen. Es gibt derzeit nicht das eine Team, das deutlich über dem Rest steht. Champion zu werden ist weiter mein größtes Ziel, daran hat sich nichts verändert.

Du gehst in deine achte Saison, die durchschnittliche Karriere in der NBA dauert viereinhalb Jahre. Was sagt dein Körper? 
Ich bin von gröberen Verletzungen verschont geblieben, aber natürlich werden die Wehwehchen mehr. Ich höre gut auf meinen Körper, habe einen guten Rhythmus, weiß, was ich wann brauche. Wenn man so wie ich nicht so viel Zeit über dem Korb verbringt, verlängert das die Karriere. Bis 40 werde ich aber sicher nicht spielen. Stand jetzt zumindest.

Jakob, du bist 2,13 m groß - welche Kleidergröße trägst du? 
Ich bin bei XXL long, denn alles, was mehr X hat, wird nicht mehr länger, nur weiter. Das brauch ich nicht. 

Du bist jetzt 27 Jahre alt, viele deiner Kollegen spielen Golf - wann fängst du an?  
Hoffentlich nie!

In acht Jahren NBA gab es viele Highlights, aber auch Kurioses … 
Da fällt mir natürlich die Partie mit extremem Sonnenbrand ein, weil ich am Vortag unter der Sonne eingenickt bin. Und auch die missglückte Einwechslung, weil ich das Trikot vergessen hatte, war eher peinlich. Aber nur in dem Moment, danach kann man drüber lachen.

Jakob Pöltl hat auch die Fragen der „Kronesport“-Follower beantwortet:

Geld ist in einer Milliardenliga wie der NBA immer Thema, als Free Agent wartet der größte Vertrag deiner Karriere. Was erhoffst du dir? 
Wenn ich sage, dass mir Geld völlig egal ist, wäre das falsch. Aber es steht auf der Liste nicht ganz oben. Andere Dinge - wie Coach, Team, System und die Stadt - sind wichtiger. Generell werde ich mir ansehen, was Spieler auf meiner Position mit einem ähnlichen Leistungsvermögen derzeit bekommen, mich dort irgendwo einordnen. Im Endeffekt bist du aber nur so viel wert, wie ein Verein für dich zahlen will. 

Du giltst als bodenständig, bescheiden - wann hast du das letzte Mal für dich mehr als 500 Dollar ausgegeben? 
Abgesehen von Urlaub und meinem Audi fällt mir da nichts ein, ich habe auch kein Designergewand oder so. Ohja, ein Abendessen mit Freunden, bei dem ich die Rechnung übernommen habe.

Hand aufs Herz, wann hats du dein letztes Buch gelesen? 
Ich sag dir ehrlich, das war auf dem College, ist also Jahre her. Wenn ich Freizeit habe, bin ich mit der Heimat in Kontakt, mit Freunden unterwegs oder entspanne bei Videospielen - aktuell ist Pokémon meine Nummer eins. 

Wie sieht dein Sommer aus? 
Da ich mir den neuen Verein aussuchen kann - eine seltene Situation in einer NBA-Karriere - werde ich wohl öfter zwischen Österreich und den USA pendeln. Ich bin nicht bei allen Gesprächen meines Agenten dabei, bekomme aber Updates.