Nach der Preis-Explosion und der Rekord-Nachfrage nach Heizkesseln im Vorjahr hat sich Pellets-Branche wieder beruhigt. Eine 20-Millionen-Euro-Investition im obersteirischen Neumarkt soll die Versorgung in Zukunft noch besser absichern.
Auf diese Schlagzeilen hätte die heimische Pellets-Branche gerne verzichtet: Im Oktober des Vorjahres führte die Bundeswettbewerbsbehörde bei Betrieben in drei Bundesländern (nicht in der Steiermark) Hausdurchsuchungen durch. Der Verdacht: unerlaubte Preisabsprachen.
Preise explodierten
„Wir rechnen damit, dass das Verfahren eingestellt wird, weil die Preissteigerungen in ganz Europa stattfanden und in Österreich Pellets durchgehend billiger waren als in den Nachbarländern“, zeigt sich Christian Rakos, Geschäftsführer des Branchenverbands Pro Pellets, zuversichtlich. Die Preise sind ja im Vorjahr regelrecht explodiert. Zahlreiche Kunden deckten sich aus Sorge vor dem Winter mit großen Mengen ein, teilweise wurde die Ware knapp.
Mittlerweile hat sich die Situation entspannt. Der Pelletspreis liegt aktuell bei 328 Euro pro Tonne, das ist fast 50 Prozent niedriger als im Oktober. Rakos: „Ich erwarte, dass wir in den kommenden Jahren wieder zu der alten Stabilität zurückkehren werden.“
Jetzt ist der perfekte Zeitpunkt, um Pellets für die nächste Heizperiode einzulagern. Viele Händler bieten aktuell Rabatte.
Christian Rakos
Einstieg in Pelletsproduktion
Dazu beitragen sollen auch elf neue Pelletierwerke in Österreich, die um nicht weniger als 250 Millionen Euro entstehen sollen. Bereits im Vorjahr wurde im oststeirischen Rohrbach an der Lafnitz ein Standort eröffnet, nun sind die Bauarbeiten auch in Neumarkt (Bezirk Murau) fertig.
Hinter dieser Investition steht Franz Moser. Der regionale Unternehmer startete 1995 mit einem Schank- und Eventservice, seit 2007 beliefert er die Region mit Hackschnitzel, nun erfolgt der Einstieg in die Pelletsproduktion. Aktuell hat das Werk eine Kapazität von 30.000 Tonnen im Jahr, sie soll zuerst auf 40.000 Tonnen und bis 2026 dann sogar auf 90.000 Tonnen steigen.
Krieg hat viele Steirer zum Umrüsten bewegt
„Wir überlegen uns laufend, wo wir nachhaltige Kreisläufe einführen können“, erklärt Moser. So wird die Abwärme, die bei der Trocknung und beim Pressen der Holzpellets entsteht, in der Trocknungsanlage für Hackgut eingespeist. Ein eigenes Blockheizkraftwerk und Fotovoltaik-Anlagen versorgen 4500 Haushalte mit Strom und 7500 Haushalte mit Wärme.
Auf Rekordniveau war im Vorjahr auch die Zahl der neu installierten Pellets-Heizkessel: 22.000 österreichweit und knapp 5000 in der Steiermark. Rakos rechnet heuer mit einem niedrigeren Niveau: „Die Preissteigerungen im vergangenen Jahr haben zu einer Verunsicherung der Kunden geführt. Auch wurden viele Umrüstungen aufgrund des Kriegs vorgezogen.“
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