Italien

Vom perlenden Glück

Entlang Italiens schönster Weinstraße geht es durch verträumte Dörfer und romantische Hügellandschaften in die Seele des Proseccos. Berauschend ist nicht nur der Schaumwein - Norditalien ist auch die Heimat des Prosciutto und Tiramisu. Ein Dolce Vita der Gaumenfreude.

Prosecco, er ist die Leichtigkeit des Seins und das perlende Glück des Augenblicks“, schreibt Reiseautor Hans Messner. Und so geht es immer den Reben nach, auf der Weinstraße Italiens und in die Seele des wahren Schaumweins. Billigsprudel kennt jeder – richtigen Prosecco haben nur die wenigsten getrunken. Den Unterschied merkt man beim ersten Schluck: feine, frische Aromen von Holunder, Melisse und Pfirsich und ein hauchzartes Prickeln am Gaumen.

Berauschend ist an der Prosecco-Straße nicht nur der Schaumwein: Die steilen Weinberge zwischen Valdobbiadene und Conegliano, an dessen Rebstöcken die edlen Trauben hängen, verzaubern. Die DOCG-Region ist ein Schmuckkästchen der Natur und führt über extreme Hanglagen bis zu sanften Hügeln, vorbei an prunkvollen Villen, kleinen Trattorien und Osterien.

Mächtig ragt der Dom Santa Maria Assunta im kleinen Städtchen Valdobbiadene hervor. Durch die Nähe der Dolomiten ist das Klima vor allem abends noch recht kühl. Valdobbiadene ist Heimat des kostbaren Cartizze – die Steigerung des Prosecco und der beste Perlwein im gesamten Gebiet! Die gleichnamige Südlage des Cartizze ist gerade einmal einen Quadratkilometer groß, so dass es nur begrenzte Mengen pro Jahr gibt, was den teuren Preis rechtfertigt.

Doch bevor wir uns einen guten Tropfen gönnen, braucht es eine feste Unterlage – und so besuchen wir eine Prosciutteria in San Daniele, um den weltberühmten „König des italienischen Rohschinkens“ zu probieren.

Der Schinkenhersteller Camarin aus San Daniele del Friuli stellt echten italienischen Prosciutto crudo nach alter Tradition her. Abseits großer Massenproduktion erzeugt er nur wenige tausend Stück im Jahr und lässt jede Keule (einzeln per Hand mit sizilianischem Meersalz gepökelt) bis zu 24 Monate reifen. Das macht seinen süßen und duftenden Schinken besonders zart.

Auf dem Weg nach Bassano del Grappa befindet sich nahe des kleinen Städtchens Asolo die Villa Barbaro: ein Meisterwerk von Andrea Palladio, einem der bedeutendsten Architekten der Renaissance. Sie ist mit wunderschönen Fresken des 16. Jahrhunderts ausgestattet und zählt heute zum UNESCO-Weltkulturerbe.

INFOS

ALLGEMEINE AUSKÜNFTE:
www.enit.at

• NORDITALIEN - Entlang der Prosecco Straße:
  San Daniele-Valdobbiadene-Bassano del Grappa-Castelfranco-Trevisio-Abtei Folliano-Spilimbergo u.v.m.
  4* Hotel Diana mit Frühstück
  4 x Abendessen
• Alle Führungen & Besichtigungen
  Verkostungen: Durchgehende Reiseleitung
  Termine: 26. 5. / 16. 9. / 11. 10. 2023
  Zustiege: Abfahrt Wien-Wr. Neustadt-Graz-Klagenfurt
  Pauschalpreis pro Person 899 Euro, EZ Zuschlag 150 Euro
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  www.raiffeisen-reisen.at

Asolo, die „Stadt der 100 Horizonte“, strahlt eine malerische Atmosphäre aus. Die vielen antiken Mauern um die Rocca, die alte Festung, sind Zeugen tausendjähriger Geschichte der Ortschaft. Asolo war Reiseziel vieler Schriftsteller und Künstler, die dort ihre Inspiration fanden.

Treviso – das kleine Vendedig
Wir fahren weiter entlang der ältesten Weinstraße Italiens und erreichen das pittoreske Bassano del Grappa mit der berühmten Holzbrücke Ponte degli Alpini, dem Wahrzeichen der Stadt. Der Besuch des Poli Grappa Museums gibt Details über die Herstellung. Einen Blick über das gesamte Prosecco-Gebiet zeigt sich am Gipfel des Monte Grappa.

In der mittelalterlichen Festungsstadt Castelfranco Veneto ist der historische Stadtkern mit der noch vollständig erhaltenen Backsteinmauer, Wassergräben und Wachtürmen umgeben.

Als „kleines Venedig“ lockt Treviso mit seinen zahlreichen Kanälen und Palästen. Auch so manche Gaumenfreude erwartet uns hier: Der Radicchio Rosso di Treviso Tardivo GGA ist zart und länglich, schmeckt süßlich und nicht so bitter wie klassischer Radicchio. Treviso ist auch die Geburtsstadt des Tiramisus. Im Restaurant Le Beccherie soll es 1955 das erste Dessert gegeben haben.

Frizzante, Spumante oder Aperol-Spritz?
Prosecco trinkt man zu jeder Tageszeit. Darum werden wir im Schloss Castello di Roncade nahe Treviso mit einem herzlichen Buongiorno früh willkommen geheißen. Schon vormittags knallen für uns die Korken der edlen Flaschen aus dem kostbaren Weinkeller. Hier erfahren wir, was einen guten Prosecco eigentlich ausmacht: Er muss strohgelb sein, feine Perlen haben, nach Blüten und Früchten duften und frisch schmecken. Man unterscheidet zudem Frizzante und Spumante: Ersterer erfährt keine zweite Gärung im Tank, seine Bläschen erhält er durch zugesetzte Kohlensäure. Er prickelt zurückhaltender. Der teurere Spumante hingegen verfügt über mindestens 3,5 bar Flaschendruck, durch seine zweite Gärung erhält er seine Kohlensäure auf natürliche Weise. Seine Perlage ist intensiver, das heißt, er schäumt und sprudelt mehr als (günstiger) Perlwein.

Weil Käse bekanntlich den Magen schließt und so viel Sprudel hungrig macht, dürfen wir bei Giuseppe Bettiol feinste italienische Spezialitäten schnabulieren: Casatella, Mozzarella, Pantierino, Montasio Mezzano, Burrate, Panna Cotta – in seiner traditionellen Käserei ll Caseificio di Roncade kommen Käseliebhaber voll auf ihre Kosten. Und bei einem Glas Ingwer-Aperol-Prosecco-Spritz lässt sich das süße Leben genießen – Italien ist also immer ein Glas Prosecco wert.

Sonja Jakubowics