Im Juli 2021 schoss ein Armenier seiner flüchtenden Ehefrau in Graz dreimal in die Beine. Die 38-jährige Kirgisin überlebte, der 44-Jährige wurde (nicht rechtskräftig) wegen Mordversuch verurteilt. Nun sagt sie: „Ich habe ihn aus Rache zu viel belastet“. Am Dienstag standen sie und ihre Tochter wegen Falschaussage vor Gericht.
Zu 16 Jahren wurde ein Armenier (nicht rechtskräftig) verurteilt, weil er im Juli 2021 auf seine Frau feuerte. Vor Gericht beteuerte er, dass er sie nie töten wollte. „Sonst hätte ich ihr nicht nur in die Beine geschossen.“ Unmittelbar nach der Bluttat schilderte die Frau den Ermittlern ihr Martyrium. Die Eifersucht des Mannes, seine Brutalität. Nicht nur einmal wurde er von zu Hause weggewiesen. Die Tochter untermauerte die Aussagen der Mutter.
Frau ruderte zurück
Doch im Prozess ruderten die Frauen plötzlich zurück, wollen vor der Polizei gelogen und alles übertrieben haben. Daraufhin zeigte die Staatsanwältin die beiden wegen Falschaussage an.
Es ist ganz klar, dass sie zuerst die Wahrheit gesagt haben und dann logen. Kein unübliches Verhalten. Es gibt Opfer, die Täter den Verteidiger zahlen und ihn dann in der Haft heiraten.
Richter Florian Farmer
„Er soll wieder heimkommen“
Am Dienstag standen sie deshalb vor Gericht. „Es war nur Rache, weil er auf mich geschossen hat“, versuchte die 38-Jährige glaubhaft zu machen. „Ich wollte es ihm zurückzahlen.“ - „Ich war wütend und wollte, dass er ganz lange weggesperrt wird“, erklärte die 17-jährige Tochter. „Aber jetzt haben wir ihm alles verziehen. Er soll schnell wieder nach Hause kommen.“
Die Staatsanwältin vermutet Beeinflussung durch den Vater, der jede Woche in der Haft besucht wird. Richter Florian Farmer glaubte ihnen auch nicht. Urteile: sechs Monate bedingt für die Mutter; die Tochter kommt vorerst auf Bewährung ohne Strafe davon. Die Frauen erbaten sich Bedenkzeit. Das Urteil ist nicht rechtskräftig.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.