Unter Anwesenheit von Nachfahren aus Israel wurden in Bruck an der Mur die ersten vier Stolpersteine für die jüdische Familie Hofmann feierlich verlegt.
Mit der Verlegung der Stolpersteine für Johanna, Anna, Josef und Siegmund Hofmann setzte die Stadt Bruck an der Mur gemeinsam mit dem Verein für Gedenkkultur ein Zeichen gegen das Vergessen. Vier im Boden verlegte Gedenktafeln am Gehsteig vor dem Gebäude Herzog-Ernst-Gasse 7 erinnern ab sofort an das Schicksal der in Bruck lebenden jüdischen Unternehmer:innenfamilie Hofmann. Zur Zeremonie waren auch Nachfahren aus Israel, Chaim Rainer mit Gattin Nava sowie Avidgal Rainer mit Gattin Yaffa und Sohn Amir, Urenkel von Johanna Hofmann, angereist. Professionell begleitet wurde das Projekt von Daniela Grabe, Thomas Stoppacher und Heinz Anderwald vom Verein für Gedenkkultur.
Die jüdische Familie Hofmann betrieb bis 1938 ein Möbel- und Gemischtwarengeschäft namens „Wiener Bazar“ sowie eine Produktion von Drahteinsätzen, Steppdecken und Matratzen („WIEBA OHG“) in der heutigen Herzog-Ernst-Gasse 7 in Bruck an der Mur, im Dezember 1938 wurde das Unternehmen arisiert.
Johanna Hofmann, Geschäftsfrau und einstige Besitzerin des Gebäudes, wurde 1942 in Theresienstadt ermordet. Auch ihre Kinder Emil (1942 Jugoslawien), Jakob (1942 KZ Jasenovac), Anna, Selma (beide 1942, Ghetto Izbica), Antonia Reiner (1940, KZ Hartheim) und Siegmund (1943 Italien), die Schwiegerkinder Nelly (geb. Spitzer, 1942 Jugoslawien), Malwine (geb. Kohn, 1941, KZ Ausschwitz) und Ludwig Reiner sowie die Enkeltochter Elfriede Reiner (beide 1942, KZ Maly Trostinec) überlebten die Shoah nicht. Den Kindern Rosa Neumann (GB; Israel) und Josef Hofmann (Rumänien; Internierung Mauritius 1940 bis 1945; Israel/Palästina) sowie den Enkelkindern Walter Reiner (Israel/Palästina) und Paul Hofmann (GB; Australien) gelang die Flucht.
Johanna Hofmann und ihre Kinder Anna, Josef und Siegmund lebten bis zum Anschluss Österreichs an Nazi-Deutschland in Bruck an der Mur, in der Herzog-Ernst-Gasse 7 befand sich ihr letzter frei gewählter Wohnsitz. An diesem Wohnsitz, an dem sich auch der Hauptsitz des Familienunternehmens befand, werden die ersten vier Stolpersteine in Bruck an der Mur verlegt.
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