Wiederherstellung

Soldatengrab Gries nun Fall für Innenministerium

Tirol
25.09.2022 15:00

Jenes Soldatenkreuz, das die Tiroler Gemeinde im Sommer im Alteisen entsorgte - die „Krone“ berichtete -, soll nun an seinen angestammten Platz zurück - mit einer Auflage.

Seit kurzem ist es offiziell: Das von der Gemeinde entfernte Grab am Ortsfriedhof Vinaders ist tatsächlich ein Soldatengrab. Damit steht es unter besonderem rechtlichen Schutz des Bundes. Dies teilte das Innenministerium der Gemeinde und auch dem Land Tirol mit, das für den Bund das Kriegsgräberfürsorgegesetz vollzieht.

Auftrag an Historiker
Damit ist klar: Die an dieser Stelle gestandene Grabanlage des italienischen Weltkriegssoldaten im Rang eines Obersts muss wieder aufgestellt werden. Allerdings: Die SS-Inschrift auf der Grabtafel und die faschistischen Insignien will keiner mehr sehen. „Deswegen ist ein Auftrag an Historiker ergangen, eine Textierung für die Grabtafel auszuarbeiten“, sagt Thomas Huter, der als Chef der Liegenschaftsverwaltung mit der Causa betraut ist.

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Es ist auch Wunsch der Familie, dass das Originalkreuz wieder aufgestellt wird, nur mit abgeänderter Inschrift.

Amtsleiter Martin Renzler

Vor Corona Familientreffen am Grab
Das Kreuz und das Grab werden also wieder so aufgestellt, wie es ursprünglich war. Wie berichtet, hatte die Gemeinde das Kreuz im Alteisen entsorgt, nachdem sich binnen zweimonatiger Frist keine Angehörigen hatten ausfindig machen lassen. Wie sich später herausstellte, hatten diese das Grab vor Corona aber regelmäßig besucht, in den Jahren mit den Reisebeschränkungen aber nicht mehr. „Wir stehen in gutem Kontakt mit den Angehörigen in Italien“, berichtet Martin Renzler, Amtsleiter der Gemeinde Gries a. Br. „Es ist auch Wunsch der Familie, dass das Originalkreuz wieder aufgestellt wird, nur mit abgeänderter Inschrift“, sagt Renzler.

Familie bedankte sich für Grabpflege bei Gemeinde
Die Gemeinde hat mittlerweile wieder ein Holzkreuz aufgestellt. Eine Zeit lang hieß es ja, eine Gedenktafel an der Friedhofsmauer würde genügen. Auch das Grabfeld wurde ausgemessen: „Wir haben sämtliche Gräber mit GPS-Daten erfasst“, sagt der Amtsleiter dazu. Eine genaue Wiederherstellung sei damit gesichert.

Die Grabanlage ist sogar mit Blumen geschmückt, wie ein Lokalaugenschein am Samstag gezeigt hat. „Die Familie hat sich auch schon ausdrücklich für die Grabpflege bedankt, die bei uns ehrenamtlich betrieben wird“, sagt Renzler. Nun wartet man auf weitere Instruktionen aus dem Ministerium. „So einen Fall hatten wir ja noch nie“, sagen Renzler und Huter. Bis Allerheiligen wird sich die Wiederherstellung des Grabes wahrscheinlich nicht ausgehen.

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