Unfälle mit Brandverletzungen geschehen sehr häufig. Vor allem bei den Jüngsten. Jährlich müssen in Österreich mehr als 2000 Kinder aufgrund von Verbrennungen oder Verbrühungen im Krankenhaus behandelt werden. Ein Experte berichtet, wie Sie bei einem Notfall richtig handeln bzw. Verletzungen überhaupt vermeiden.
Erste Hilfe und eine rasche Erstversorgung ist für den Verlauf einer Verbrennung oder Verbrühung entscheidend. „Frühzeitige Maßnahmen verhindern eine weitere Hautschädigung und erhöhen bei einer schweren Verbrennung die Überlebenschancen“, erklärt der Spezialist für Brandverletzungen Univ. Prof. Dr. Lars-Peter Kamolz, Leiter der Klinischen Abteilung für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie am LKH-Univ. Klinikum Graz.
Selbstbehandlung leichter Verbrennungen
Kleine, oberflächliche Verbrennung oder Verbrühungen können durch einen Laien versorgt werden. Sie heilen in der Regel von selbst ab. Anzeichen sind lokale Rötungen und Schwellungen der Haut, ev. kleine Blasen. Das anfängliche Kühlen der Wunde mit kühlem bzw. lauwarmen Wasser für 5-10 Minuten lindert nicht nur den Schmerz, sondern hilft auch, Hautschäden zu begrenzen. Ist die Haut nur oberflächlich betroffen, muss meist kein Verband angelegt werden. Blasen nicht öffnen!
Kleine, tiefere Brandwunden oder -blasen sollten anfangs mit einem sterilen Verband oder Pflaster, günstiger Weise mit Metallbeschichtung (Silber), locker abgedeckt werden. Dies schützt die Wunde vor einer Infektion. Die definitive Behandlung sollte dann jedoch unbedingt von ärztlicher Seite erfolgen. Wichtig: Auf eine offene Wunde keine Salbe, Puder, Zahnpasta oder andere Mittel auftragen! Hat sich nach einigen Tagen eine Kruste oder Schorf gebildet, kann eine pflegende Wund- und Heilsalbe die weitere Abheilung unterstützen.
Rasch handeln bei schweren Verbrennungen
Sind große Flächen der Haut betroffen, sollten diese, um eine Unterkühlung zu vermeiden, nicht gekühlt werden. Bei großflächigen tiefen Verbrennungen oder Verbrühungen stehen der rasche Transport und die schnelle Versorgung im Spital im Vordergrund, wie Prof. Kamolz betont.
Der Präsidenten der Österr. Gesellschaft für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie (ÖGPÄRC) führt weiter aus: „In der Verbrennungschirurgie haben wir es fast immer mit schweren Notfällen zu tun. Diese schwereren Verbrennungen benötigen die Behandlung an einem spezialisierten Zentrum. Denn es geht nicht mehr nur darum, dass die Patienten überleben, sondern dass die Überlebensqualität in Hinblick auf Funktion und Aussehen möglichst gut sind. Sehr häufig können selbst schwerstverbrannte Patienten, wenn die Versorgungskette optimal abläuft wieder ein Leben ohne funktionelle Einschränkungen leben.“
Hautschäden nicht nur oberflächlich
Bei einer Verbrennung wird die Haut oder tiefer liegendes Gewebe durch übermäßige Hitzeeinwirkung geschädigt. Dies können neben Feuer und heißen Gegenständen auch Chemikalien, Strom oder Sonnenstrahlung hervorrufen. Durch heiße Flüssigkeiten oder Dämpfe wird die Haut verbrüht - ebenfalls mit schlimmen Folgen. Am häufigsten verbrennen sich junge Männer, kleine Kinder und ältere Menschen. Die meisten Unfälle passieren in den eigenen vier Wänden, in der Küche, bei Gartenarbeit oder beim Heimwerken.
Wie steht es um Ihre Erste-Hilfe Kenntnisse? Wüssten Sie, was zu tun ist, wenn jemand plötzlich einen Atem-Kreislauf-Stillstand hat? Eine sofortige Wiederbelebung erhöht die Überlebenschancen dramatisch, wie Rotkreuz-Chefarzt Dr. Wolfgang Schreiber anlässlich des Welttages der Ersten Hilfe betont. Wer sich unsicher fühlt, sollte sich wieder für einen Auffrischungskurs anmelden, eigentlich sogar am besten alle vier Jahre!
Verbrennungsunfälle bei Kindern verhindern
Vorbeugen ist der beste Schutz, wie Prof. Kamolz appelliert. Laut Schätzungen von Experten ließen sich etwa 60 Prozent der Verbrühungen und Verbrennungen von Kindern vermeiden.
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