Bizarrer Bericht

Ungarns Rechnungshof fürchtet gut gebildete Frauen

Ausland
26.08.2022 12:25

Der ungarische Rechnungshof schlägt Alarm: „Zu weibliche Erziehung“ in den Schulen bedrohe die Bevölkerung. Denn diese begünstige „weibliche Eigenschaften“ wie emotionale und soziale Reife, heißt es in einem Bericht der Behörde. Die „fatale Folge“ ist demnach die „Überrepräsentation von Frauen an den Universitäten“, was zu weniger Kindern führe. Außerdem warnt die Behörde, dass die Entwicklung von Buben negativ beeinträchtigt werden könnte.

Der Bericht war bereits im Juli veröffentlicht worden, fand aber erst durch einen am Donnerstag in der Zeitung „Nepszava“ erschienenen Artikel öffentliche Beachtung. Darin werden Buben als von Natur aus risikofreudig und unternehmerisch interessiert beschrieben. Wenn sie diese Eigenschaften aufgrund von zu viel weiblichem Einfluss nicht entfalten könnten, könnten sie „psychische Probleme“ bekommen, warnen die Rechnungsprüfer.

Auch könne der Einfluss von Frauen auf die Erziehung letztlich zu „demografischen Problemen“ führen, heißt es in dem Bericht. Denn gebildete Frauen könnten es schwer haben, einen ähnlich gebildeten Ehepartner zu finden. Dadurch sinke die Wahrscheinlichkeit, dass geheiratet wird, und damit auch die Chance auf Kinder, so die Argumentation.

„Brille aus dem vorigen Jahrhundert“
Der ungarische Oppositionsabgeordnete Endre Toth bezeichnete den Bericht als „völligen wissenschaftlichen Unsinn“. Es sei an der Zeit, die „Brille aus dem vorigen Jahrhundert“ abzunehmen, kritisierte er auf Facebook.

Ungarns Ministerpräsident Viktor Orban hat seit seiner Rückkehr an die Regierung im Jahr 2010 eine „konservative Revolution“ vorangetrieben. 2019 bemängelte der Menschenrechtskommissar des Europarats nach einem Besuch in Ungarn „Rückschritte bei den Frauenrechten und der Gleichstellung der Geschlechter in Ungarn“.

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