Rund 60 von 100 Menschen in Österreich sind bereits gegen Covid-19 geschützt. Doch viele haben noch keine Grundimmunisierung, sprich noch keine 3. Dosis erhalten. Dabei raten Experten dazu, sich die 3. und auch 4. Dosis zu holen. Wie groß ist aktuell noch die Impfbereitschaft innerhalb der Gesellschaft? Und wie will man skeptische Menschen von der Impfung noch überzeugen? Darüber hat krone.tv-Moderatorin Raphaela Scharf mit Ihren Studiogästen Dr.in Ursula Karnthaler, Projektleiterin Covid-19 und Landessanitätsdirektorin MA 15 - Gesundheitsdienst und Dr. Daniel Tiefengraber, DTM&H vom Team Impfwesen beim MA 15 - Gesundheitsdienst, gesprochen.
Was den Zeitplan für die Grundimmunisierung betrifft, hält sich der Gesundheitsdienst der Stadt Wien an die Empfehlungen des Nationalen Impfgremiums, wie Dr. Daniel Tiefengraber im krone.tv-Talk darlegt. Diese Empfehlungen haben sich dem Experten zufolge seit dem Frühjahr auch „stark vereinfacht“, wie er ergänzt. Demnach sind 3 Impfungen für die Grundimmunisierung notwendig. Der Abstand von der 1. zur 2. Impfung beträgt 3 bis 4 Wochen und dann eine dritte Impfung nach 6 Monaten, die auch schon nach 4 Monaten erfolgen kann, so der Mediziner. Möglich ist dies für alle Menschen im Alter ab 5 Jahren (siehe dazu auch Grafik unten). Bei Kindern bis zum 12. Geburtstag halte man sich an das Basisschema mit drei Impfungen, so Tiefengraber.
Aber ab 12 Jahren sei es bereits möglich, sich die 4. Impfung zur Auffrischung zu holen - „wir reden hier von immunkompetenten, gesunden Personen“, gibt der Experte zu bedenken -, etwa wenn man in den Urlaub fahre und im Flugzeug oder Reisebus nicht auf die Maske zum eigenen Schutz vertrauen könne. Dann könne „individuell und nach ärztlicher Aufklärung auch die vierte Dosis gegeben werden“, erklärt der Mediziner.
Auch Genesenen - nach einer oder mehreren Covid-Erkrankungen - empfiehlt der Mediziner mit Blick auf die neuen Varianten und den kommenden Herbst/Winter den Abschluss der Grundimmunisierung. Denn auch eine Infektion, eine milde ebenso wie eine schwere Erkrankung, würden laut Dr. Tiefengraber „nur bedingt den Schutz bieten“ vor einer neuerlichen Infektion „mit nochmaliger Erkrankung“. Vor einer Reinfektion schütze die 3. Impfung, das habe sich leider mit den neuen Varianten gezeigt, zwar leider nicht mehr so gut, räumt der Experte auf Nachfrage von Moderatorin Raphaela Scharf ein. „Optimalen Schutz“ vor schweren Verläufen mit einer notwendigen Krankenhausbehandlung und eventuellen Langzeitschäden, Stichwort Long-Covid, biete aber nur die dritte Dosis, betont Dr. Tiefengraber.
Was die Akzeptanz der Covid-Impfung bei den Wienerinnen und Wienern betrifft: 80% der Erwachsenen über 20 Jahren haben in der Bundeshauptstadt zumindest eine Impfung erhalten, wie Dr.in Ursula Karnthaler im Gespräch mit Raphaela Scharf sagt (siehe Grafik zum Impfstatus unten). Doch vor allem je jünger die Erwachsenen sind, fehle die 3. Dosis, „um die Grundimmunisierung abzuschließen“, gibt die Medizinerin zugleich zu bedenken. Dabei gäbe es bereits Studien, die zeigen würden, dass eine Impfung auch vor Long-Covid schützt - auch bei jüngeren Menschen und vor allem bei jenen mit zwei oder besser noch drei Impfungen, wie die Expertin sagt.
An die Ungeimpften gerichtet, die schon eine Infektion hinter sich haben, sagt Dr. Karnthaler indes: „Wenn ich vor dieser Infektion noch nie geimpft war, dann ist es sinnvoll, jetzt nach der Infektion diesen Schutz mitzunehmen, sozusagen ihn breiter zu machen durch die Impfung“. Dies müsse man „breiter in die Bevölkerung bringen“, argumentiert die Expertin. „Die Impfung ist, was ich selbst in der Hand habe, für meinen Schutz“, ist auch ihr Kollege Dr. Tiefengraber im krone.tv-Talk überzeugt. Wobei es bie der Impfung nicht nur um Selbstschutz geht, es gelte etwa auch das Personal im Gesundheitsweisen bestmöglich zu schützen, ergänzen die beiden Mediziner.
Mit der aktuellen Impfkampagne will die Stadt Wien jetzt die Wienerinnen und Wiener zudem von der Wichtigkeit der 4. Impfung zur Auffrischung überzeugen. Das sei die beste Möglichkeit, vor allem für ältere Personen mit „dem optimalen Schutz in den Herbst zu gehen“, wie Dr. Tiefengraber erklärt, der auf den Online-Auffrischungsrechner der Stadt Wien verweist.
Ganz einfach - auch ohne Anmeldung - können sich Wienerinnen und Wiener im Austria Center impfen lassen, hebt Dr. Karnthaler abschließend das Angebot der Stadt Wien hervor, bei dem man sich von Montag bis Sonntag impfen lassen kann.
Vereinbaren Sie JETZT einen Impftermin unter impfservice.wien oder unter der Telefonnummer 1450.
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