Ein ehemaliger Twitter-Mitarbeiter ist in den USA angeklagt worden, weil er persönliche Daten möglicher Regimegegner bei dem Kurznachrichtendienst an Saudi-Arabien weitergegeben haben soll. Die Beweise hätten gezeigt, dass der Angeklagte „für Zehntausende Dollar“ Informationen an Riad verkauft habe, sagte Staatsanwalt Colin Sampson am Donnerstag in seinem Schlussplädoyer in San Francisco. Laut Verteidigung hatte er nur seine Arbeit gemacht und dafür Gefälligkeiten angenommen.
Achmad A. war im November 2021 in Seattle festgenommen worden. Ihm und einem weiteren ehemaligen Twitter-Mitarbeiter wird vorgeworfen, 2014 von Riad kontaktiert worden zu sein, um nur intern zugängliche Nutzerdaten wie E-Mail-Adressen, Telefonnummern und Geburtsdaten hinter anonymen Nutzerkonten weiterzugeben. Die Daten hätten es Riad ermöglichen können, bisher anonyme Kritiker in dem Kurzbotschaftendienst zu identifizieren.
Das Urteil in dem Fall steht noch aus. Zuvor muss die Geschworenen-Jury über den Fall beraten.
Verhältnis zu Saudis seit Khashoggi-Mord angespannt
Der internationale Umgang mit dem erzkonservativen Königreich Saudi-Arabien ist wegen der dortigen Menschenrechtslage umstritten. Nach Erkenntnissen des US-Geheimdienstes hatte der saudische Kronprinz Mohammed bin Salman den Mord an dem Journalisten Jamal Khashoggi im saudi-arabischen Konsulat in Istanbul im Jahr 2018 persönlich gebilligt.
Im Juli waren sowohl US-Präsident Joe Biden als auch der französische Präsident Emmanuel Macron mit bin Salman zusammengetroffen. Bei den Gesprächen war es unter anderem um Saudi-Arabien als möglichen Öllieferanten gegangen, um die Energiekrise infolge des russischen Angriffs auf die Ukraine abzumildern.
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