Der Mord an einer jungen Braut in Villach war der traurige Höhepunkt einer grausamen Serie an Gewalttaten an Frauen - die nicht abreißt. Fast täglich werden derzeit in Kärnten Fälle von häuslicher Gewalt, von gewalttätigen Beziehungsstreitigkeiten, von misshandelten Frauen gemeldet.
„Jede ermordete Frau, jede geschlagene Frau, ist ein Gewaltakt zu viel und gibt uns den Auftrag, weiter gegen die Gewalt zu arbeiten“, heißt es im aktuellen Bericht des Gewaltschutzzentrums Klagenfurt, wo im Vorjahr 1219 Opfer beraten wurden - 961 davon Frauen. Sie wurden vorwiegend in oder nach Beziehungen von ihren (Ex-)Partnern gestalkt, bedroht, misshandelt, sexuell genötigt oder gar vergewaltigt. Von 1059 ausgeforschten Tätern sind 934 männlich, mehr als zwei Drittel (759) besitzen die österreichische Staatsbürgerschaft.
814 Mal Betretungs- und Annährungsverbot ausgesprochen
814 Mal musste von der Polizei ein Betretungs- und Annäherungsverbot ausgesprochen werden: „Um 17 Prozent mehr als noch im Jahr zuvor“, berichtet Andrea Kollermann vom Gewaltschutzzentrum. Diese Verbote werden in der Hoffnung verhängt, mit solchen einschneidenden Maßnahmen - die von einem Sicherheitsplan und einer Gefährdungseinschätzung sowie einer neuerdings auch verpflichtenden Täterberatung begleitet werden - weitere Gewalttaten zu verhindern.
Die Statistik spricht eine deutliche Sprache: Bei Gewalt in Paarbeziehungen sind in Kärnten 93 Prozent der Opfer Frauen, nur sieben Prozent Männer.
Wie etwa jene an der 29-jährigen Madalina in Villach. Sie und ihr Freund Andrei wollten heiraten. Doch die Beziehung - beide entstammen dem Rotlichtmilieu - war bereits von Gewalt geprägt. Als ein Streit um Eifersucht und ein kaputtes Handy eskalierte, soll Andrei seine Braut totgeprügelt und die Leiche vor der Bezirkshauptmannschaft in Villach abgelegt haben. „Er muss sich am 14. September wegen Mordes vor den Geschworenen verantworten“, bestätigt Christian Liebhauser-Karl als Sprecher des Landesgerichts Klagenfurt.
Neuerungen geplant
Um ihr noch strikter entgegentreten zu können, sind Neuerungen geplant: In jeder Kärntner Polizeiinspektion wird ein Beamter speziell auf häusliche Gewalt geschult, um besser helfen zu können. Und eigene Gewaltambulanzen sollen eine professionelle Spurensicherung sicherstellen.
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