Durch die Generalsanierung der Luegbrücke entsteht auf der A13 Brennerautobahn ein nie dagewesenes Nadelöhr. Die Landespolitik will eine Dosierung schon bevor alle im Stau stehen. Der Grieser Bürgermeister sieht Positives, aber nur kurzfristig.
Fluch oder Segen? Der Grieser Bürgermeister Karl Mühlsteiger ist gespalten, wenn es um die zweijährige Engstelle ab 2025 geht: „Der Verkehr wird sinken müssen, weil die Kapazitäten gar nicht mehr vorhanden sind. Es könnte daher eine Phase des Durchatmens für die Wipptaler Orte sein.“ Eine Art Blockabfertigung sei nötig, schon bevor die Blechlawine bei der neuralgischen Mega-Baustelle ankomme.
Andererseits befürchtet der Grieser Dorfchef, dass eine modernisierte Brennerautobahn längerfristig zu noch mehr (Transit-)Verkehr führen wird. „Dann haben wir bald die 4-Millionen-Marke bei den Lkw erreicht – unerträglich.“ Der Asfinag gehe es eben um Mauteinnahmen und mehr Verkehr statt weniger.
Land berechnet, wie viel Verkehr dann auf A13 darf
Indessen gab LHStv. Ingrid Felipe (Grüne) eine Studie in Auftrag, die besagen soll, wie viele Fahrzeuge die A13 bei einer Einspurigkeit überhaupt verträgt. Verkehrssprecher Michael Mingler: „Die Ergebnisse liefern uns die notwendige Grundlage, um in weiterer Folge eine wirksame Dosierung umzusetzen. Dabei wird es nicht nur mehr Dosiertage brauchen, sondern auch zusätzliche Standorte zwischen Kufstein und Innsbruck.“ Klar sei, dass eine völlig Überlastung im Wipptal und auch im Großraum Innsbruck verhindert werden müsse.
Die politischen Reaktionen fielen kritisch aus: Verkehrssprecher Andreas Leitgeb (Neos) sieht ein „vorhersehbares Verkehrschaos, welches allen Beteiligten mit einer Tunnellösung erspart werden hätte können“. Und es sei ja mit den geringeren Kosten von 220 Millionen Euro für eine Sanierung geworben worden, nun seien es aber 300 Millionen Euro. Die blaue Verkehrssprecherin Evelyn Achhorner glaubt, dass eine Tunnellösung gar nie ernsthaft ins Auge gefasst worden sei.
Transportwirtschaft: „Massiver Einschnitt“
Wie sieht die Transportwirtschaft die zu befürchtende Abschnürung in Richtung Süden? Tirols Spartenobfrau Rebecca Kirchbaumer ortet einen „massiven Einschnitt“ für die Güterbeförderung. Ohne ausreichende Gegenmaßnahmen würde „ein Stau bis Innsbruck“ zur Regel werden. „Ein Ansatz wäre der Ausbau der Rollenden Landstraße.“ Das Lueg-Problem sei schon lange bekannt, dass es mit einer zweijährigen Einspurigkeit so schlimm kommen könnte, habe sie aber nicht gedacht. Spannend wird das Thema auch in puncto Tourismus. Südtirol und Italien dürften aus den wichtigen nördlichen Herkunftsländern schwieriger zu erreichen sein.
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