Expertin klärt auf

Deshalb beeinflusst teure Energie unseren Alltag

Salzburg
28.04.2022 07:00

Ob Benzin, Strom oder Abendjause: Für viele alltägliche Dinge müssen Salzburger tief in die Tasche greifen. Wie die explodierenden Preise aber wirklich zustande kommen, ist für viele ein Rätsel. Die „Krone“ hat bei einer Salzburger Wirtschafts-Expertin nachgefragt - und dabei wichtige Zusammenhänge erkannt.

Wieso sind die Preise zurzeit so hoch? Das erklärt Michaela Schmidt, Leiterin der Abteilung Wirtschaft der Arbeiterkammer Salzburg, im „Krone“-Gespräch.

1. Inflation: „Die Inflation beschreibt, in welche Richtung sich die Preise entwickeln“, sagt die Wirtschafts-Expertin. Eine hohe Inflationsrate bedeutet, dass wir für gleiches Geld weniger Ware bekommen – unser Geld also weniger wert ist. Der Grund dafür sind Preissteigerungen. „Zurzeit ist es eine kostengetriebene Inflation. Die Preise steigen zum Beispiel wegen Lieferengpässen bei Elektronik-Bauteilen oder Stahl, aber auch die hohen Energiekosten sind ein Grund“, erklärt die Expertin.

2. Strom: Wieso die Strompreise auf einmal so in die Höhe geschossen sind? Das liegt am Energiemarkt. „Strom kann nur schwer gespeichert werden, das heißt, Teile des Strombedarfs werden tagesaktuell auf den Strombörsen gehandelt“, erklärt Schmidt. Dort gibt das Prinzip: Das teuerste Kraftwerk bestimmt den Preis. Nun gibt es teure und günstige Arten, um Strom herzustellen. Günstig ist zum Beispiel Wind- und Wasserkraft, teuer sind derzeit Gaskraftwerke, bei denen Elektrizität aus Erdgas gewonnen wird. „Wenn ein Energieunternehmen günstigen Strom aus Wasserkraft einspeist, ist er trotzdem den Preis wert, den auch das teuerste Unternehmen samt Gas-Kraftwerk bekommt“, sagt Schmidt. Der Strompreis hängt somit auch an den steigenden Gaspreisen. Ein weiterer Faktor: die Pandemie. „Die Wirtschaft hat sich 2021 schnell erholt. Durch die hochfahrende Industrie ist die Nachfrage an Strom und Gas gestiegen, was den Preis zusätzlich in die Höhe getrieben hat.“

3. Erdgas: Neben der erhöhten Nachfrage treibt auch der Ukraine-Krieg den Preis für Erdgas an. Die Angst, dass Russland Österreich den Erdgas-Hahn zudrehen könnte, ist groß. „Deswegen füllen alle, die können, ihre Gasspeicher auf. Das erhöht die Nachfrage und somit wieder den Preis“, sagt Schmidt.

4. Produktion: Zum Schluss schlagen die hohen Energiepreise in der Produktion auf. „Beispielsweise bei der Herstellung eines Möbelstücks: Die Maschinen und Geräte brauchen Energie und Treibstoff.“ Das macht sich beim Preis bemerkbar. Auch in der Lebensmittelindustrie ist es ein ähnliches Spiel. Außerdem befürchten viele eine Angebotsverknappung durch den Krieg. „Gerade beim Weizen aus der Ukraine fürchten viele Ernteausfälle. Dadurch ist die Nachfrage größer und der Preis steigt“, erklärt Michaela Schmidt.

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