Akute Sorgen

Wenn Lebensmittelerzeugern Gas ausgeht, was dann?

Oberösterreich
27.04.2022 11:00

Der potenzielle Ernst der Lage bei der Erdgasversorgung aus Russland dürfte in der Bundespolitik noch nicht so richtig angekommen sein. Denn es gibt, wie Oberösterreichs Landwirtschaftskammerpräsident Franz Waldenberger beklagt, noch immer keine Notfallpläne für eine staatliche Energielenkung. Was ist zum Beispiel mit den Lebensmittelherstellern, wenn Erdgaslieferungen ausfallen oder überhaupt versiegen? Gehen dann die Lebensmittelpreise endgültig „durch die Decke“, wie Waldenberger befürchtet?

Bereits Ende März wurde in Österreich im Hinblick auf die unsichere Gasversorgung aus Russland die Frühwarnstufe ausgerufen. Für die vielen im Rahmen der Lebensmittel-Wertschöpfungskette angesiedelten und von der Gasversorgung abhängigen Betriebe gibt es aber laut OÖ Landwirtschaftskammer nach wie vor keine Klarheit, wie es mit der Energieversorgung bzw. Energiezuteilung im Falle eines Lieferstopps bzw. erheblicher Einschränkungen russischer Gaslieferungen tatsächlich aussehen würde.

Wo bleiben die Notfallpläne?
Die Lage ist aber schon jetzt Besorgnis erregend. Waldenberger: „Bereits jetzt werden die Lebensmittelpreise vor allem von den massiv gestiegenen Energiepreisen getrieben. Im Falle von Versorgungsproblemen bei russischem Gas drohen daher ohne staatliche Energielenkung sowohl die Gas- und Strompreise sowie in der Folge damit auch die Lebensmittelpreise durch die Decke zu gehen!“ Nach wie vor fehlen die Notfallpläne für die staatliche Energielenkung:  „Die Betriebe in der Lebensmittelproduktion und wichtige Lieferanten brauchen hier rasch Klarheit, um ihre betrieblichen Notfallpläne konkret auf den drohenden Ernstfall abstimmen zu können“, betont der Kammerpräsident.

Äußerst große Abhängigkeit vom Gas
In Österreich bestehe eine äußerst große Abhängigkeit der Agrar- und Lebensmittelwirtschaft von einer stabilen Gasversorgung und die gesamte Wertschöpfungskette kann kurzfristig praktisch kaum auf andere Energiealternativen umgestellt werden, zeigt Waldenberger auf: „Die extrem knappen Margen in der Lebensmittelproduktion haben über die Jahre dazu geführt, dass in vielen Bereichen der Lebensmittelverarbeitung wirtschaftlich zwingend auf den bisher eher günstigen Energieträger Erdgas zurückgegriffen wird.“

Loading...
00:00 / 00:00
Abspielen
Schließen
Aufklappen
kein Artikelbild
Loading...
Vorige 10 Sekunden
Zum Vorigen Wechseln
Abspielen
Zum Nächsten Wechseln
Nächste 10 Sekunden
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
Loading
Kommentare

Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.

Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.

Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.

Kostenlose Spiele
Vorteilswelt