„Enkeltrick“

Polizei warnt vor bekannter Abzocke per WhatsApp

Web
28.03.2022 12:02

„Hallo Mama, mein altes Handy ist kaputt, hier ist meine neue Nummer. Habe noch kein Online-Banking und muss dringend eine Rechnung bezahlen, kannst Du das für mich machen?“ So oder ähnlich beginnen viele in betrügerischer Absicht formulierte WhatsApp-Nachrichten, vor denen angesichts steigender Fallzahlen nun das deutsche Landeskriminalamt Schleswig-Holstein warnt. Den Kriminalisten zufolge wird der beliebte Messenger immer häufiger für die als „Enkeltrick“ bekannte Betrugsmasche missbraucht.

Die falschen Enkel oder angeblichen Angehörigen teilen den Geschädigten dabei per WhatsApp-Nachricht von einer unbekannten Nummer mit, dass ihr eigenes Smartphone defekt oder verloren sei und sie dringend Geld benötigten. Emojis und ein vertraulicher Ton suggerieren eine enge Beziehung, auch wenn keine Namen genannt werden und häufig nur „Dein Sohn“ oder „Deine Enkelin“ unter den Texten steht - verbunden mit der Aufforderung, die alte, vermeintlich nicht mehr gültige Nummer zu löschen. So soll verhindert werden, dass die Geschädigten Kontakt zu ihren Familienangehörigen unter deren echten Nummern aufnehmen.

In der Regel bitten die unbekannten Betrüger ihre „Verwandten“ um Überweisung von bis zu vierstelligen Geldbeträgen auf Konten einschlägiger Online-Banken - aufgrund der „zeitlichen Dringlichkeit“ per Echtzeitüberweisung. „Damit ist das Geld verloren und eine spätere Rückholung aussichtslos“, so das LKA Schleswig-Holstein in einer Mitteilung. Alternativ versuchen die Täter demnach durch konstruierte Geschichten und/oder geschickte Fragen an Informationen zu gelangen, die ihnen am Ende Zugriff auf das Online-Banking oder den WhatsApp-Account der Geschädigten ermöglichen.

Bereits mehr als 113.000 Euro Schaden verursacht
Neben einer Vielzahl von Versuchstaten, bei denen die potenziellen Opfer zum Glück richtig reagierten und direkten Kontakt zu Sohn oder Enkelin über die „alte“ Nummer aufnahmen, gab es allein in den vergangenen drei Monaten im norddeutschen Schleswig-Holstein auch etliche vollendete Taten. Von 123 polizeilich bekannten Fällen hatten die Betrüger in 42 Fällen Erfolg. Dadurch entstand ein Schaden von insgesamt 113.040 Euro. Laut LKA ist jedoch von einer hohen Dunkelziffer auszugehen, „da viele Versuchstaten vermutlich gar nicht angezeigt werden, sondern Angeschriebene die Nachricht einfach löschen.“

Die Polizei warnt daher davor, auf anonym versandte Geldforderungen angeblicher Verwandter per Messenger-Dienst einzugehen oder Informationen preiszugeben. Die einfachste Methode, die Echtheit des Kontakts zu überprüfen, sei ein Telefonat oder ein persönliches Gespräch mit der genannten Person. Auf keinen Fall sollte man den „alten“ Kontakt löschen, wie von den Betrügern gefordert. Um sich grundsätzlich vor solchen Nachrichten zu schützen, sollte man seine Handynummer nicht im Internet veröffentlichen und Profilfotos nur für die eigenen (echten) Kontakte sichtbar machen.

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