Prozess fortgesetzt

Chef-Betrug: Zeugen wurden bei E-Mails skeptisch

Steiermark
08.03.2022 16:36

Ein Mega-Prozess um weltweiten Betrug und Geldwäsche, bei dem österreichische Firmen um 56 Millionen Euro gebracht wurden, ging am Dienstag am Grazer Straflandesgericht in die nächste Runde. Erste Zeugen schilderten, wie professionell die „falschen Chefs“ vorgingen. Der Angeklagte streitet weiter alles ab. 

Im Grazer Straflandesgericht ist am Dienstag ein Prozess um sogenannten CEO-Fraud („Vorstands-Betrug“) und internationale Geldwäsche fortgesetzt worden. Angeklagt ist ein 63-Jähriger, der ein Unternehmen geleitet haben soll, das im Internet mit dem Verkauf von Firmen und Bankkonten beschäftigt war. Ihm wird Beteiligung an gewerbsmäßig schwerem Betrug, Geldwäscherei und an einer kriminellen Organisation vorgeworfen. Der gebürtige Tunesier dürfte Teil eines global tätigen Betrugs-Netzwerkes sein.

„Chef“ ordnet geheime Überweisungen an
Die Betrugsmasche, mit der die Internet-Gauner weltweit Firmen um gewaltige Summen bringen, läuft immer ähnlich ab: Auf einen Anruf eines vermeintlichen Anwalts folgen E-Mails an die Buchhalter. Absender: der eigene Chef. Darin geht es um eine angeblich streng geheime Firmenübernahme und die Aufforderung, eine Überweisung zu tätigen - ohne jemanden einzuweihen.

Freilich stammen diese E-Mails nicht tatsächlich von den Firmen-Vorständen, sondern von Betrügern. „Das war uns suspekt, solche geheimen Vorgänge gibt es bei uns normal nicht“, erzählte die Buchhalterin einer niederösterreichischen Firma.

Buchhalterin schöpfte Verdacht
Sie vereinbarte einen Termin mit ihrem Vorgesetzten, wo sich dann alles aufklärte und anschließend Anzeige erstattet wurde. In der Firma herrsche außerdem das Vier-Augen-Prinzip, so die Zeugin: „Ich könnte nicht einmal zehn Euro überweisen, ohne dass jemand anderer dabei ist“, schilderte sie. Im Gegensatz zu anderen Unternehmen konnte in diesem Fall der Schaden noch rechtzeitig abgewendet werden.

Der 63-jährige Angeklagte sieht sich weiterhin nur als „Vermittler“, mit dem Betrug an sich will er nichts zu tun haben. Zeugen steirischer Firmen kommen noch zu Wort. Der Prozess wird am Mittwoch fortgesetzt. Ein Urteil wurde für Ende März angekündigt.

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