Grüner Güterverkehr

„Unendlich-Zug“ soll sich beim Fahren selbst laden

Elektronik
03.03.2022 10:32

Das australische Bergbauunternehmen Fortescue und der frisch übernommene britische Technologiespezialist Williams Advanced Engineering haben den laut eigenen Angaben weltweit ersten emissionsfreien „Unendlich-Zug“ angekündigt. Einmal geladen, soll der elektrisch angetriebene Zug nie wieder an die Steckdose müssen.

Auf einer Fläche, die zweimal so groß ist wie die Schweiz, baut Fortescue in der westaustralischen Pilbara-Region Eisenerz ab und befördert dieses anschließend über ein eigenes Schienennetz mit langen Güterzügen zum Verladehafen bei Port Headland. Noch werden diese Züge von Dieselloks gezogen, doch in Zukunft sollen sie durch den „Infinity Train“ ersetzt werden - einen akkubetriebenen Zug, der sich beim Fahren selbst laden und somit ohne Ladeinfrastruktur auskommen soll.

Vollbeladen bergab, vollgeladen wieder bergauf
„Der batterieelektrische Eisenerzzug wird die Schwerkraft nutzen, um seine batterieelektrischen Systeme aufzuladen, ohne dass für die Rückfahrt zum Beladen eine zusätzliche Aufladung erforderlich ist“, heißt es in einer Mitteilung von Fortescue und Williams Advanced Engineering. Das Zauberwort dabei heißt Rekuperation, also die Rückgewinnung von elektrischer Energie etwa beim Bremsen oder Bergabfahren.

„Der Infinity-Zug hat das Potenzial, die effizienteste batterieelektrische Lokomotive der Welt zu sein. Durch die Rückspeisung von Strom auf den bergabwärts führenden Streckenabschnitten entfällt die Notwendigkeit, eine Infrastruktur für die Erzeugung erneuerbarer Energien und das Aufladen zu installieren, sodass es sich um eine kapitaleffiziente Lösung zur Beseitigung von Diesel und Emissionen aus unserem Bahnbetrieb handelt“, sagte die Vorstandsvorsitzende von Fortescue, Elizabeth Gaines.

Ersatz für 82 Millionen Liter Diesel
Derzeit betreibt das Unternehmen 54 Lokomotiven, die 16 Zuggarnituren ziehen. Jede von ihnen ist etwa 2,8 Kilometer lang und kann 34.404 Tonnen Eisenerz in 244 Erzwaggons transportieren. Allein im Vorjahr benötigte Fortescue dafür 82 Millionen Liter Diesel. „Dieser Dieselverbrauch und die damit verbundenen Emissionen werden entfallen, sobald der Infinity-Zug vollständig in den Betrieben von Fortescue implementiert ist, was wesentlich zum Ziel beiträgt, bis 2030 dieselfrei zu sein“, so das Unternehmen.

„Müssen uns von fossilen Brennstoffen verabschieden“
Die Kosten für die Entwicklung des „Unendlich-Zuges“ werden sich laut Fortescue auf voraussichtlich 50 Millionen US-Dollar in den nächsten zwei Jahren belaufen. „Wir wollen Wirtschaftsführer und Politiker auf der ganzen Welt zu der Einsicht bringen, dass fossile Brennstoffe nur eine Energiequelle sind und dass es andere gibt, die effizienter, kostengünstiger und umweltfreundlicher sind“, so Unternehmensgründer Andrew Forrest. „Die Welt muss und kann sich von der hochgradig verschmutzenden, wenn nicht gar tödlichen Epoche der fossilen Brennstoffe verabschieden.“

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