„Krone“-Spurensuche

Der lange Weg vom Heimatlied zur NÖ-Landeshymne

Niederösterreich
20.02.2022 06:01

Walter Schwanzer aus Rohrendorf bei Krems verfügt über eines der größten, privaten Musiknoten-Archive in ganz Österreich. In seiner aktiven Zeit hat der Kapellmeister und Arrangeur schon für Schlagerstar Stefan Mross erfolgreiche Lieder komponiert. Mit der „Krone“ hat sich der Mostviertler nun aber auf eine musikalische Zeitreise begeben. Das Ziel: die blau-gelbe Landeshymne.

Seine Leidenschaft für die Musik entbrannte schon in Kindheitstagen. Im Alter von zehn Jahren erhielt Schwanzer seinen ersten Musikunterricht. Seither hat ihn die Begeisterung nicht mehr losgelassen. „Noten interessieren mich einfach“, erzählt er. Beim Sammeln von Heimatliedern ist der Komponist auch auf die Spur der Landeshymne gestoßen. Anlässlich des Jubiläums „100 Jahre Niederösterreich“ hat er die Noten zusammengetragen. „Es gab zahlreiche Versuche, eine eigene Landeshymne zu etablieren. Ich habe in meinem Archiv einige Versionen gefunden. Auch in der Nationalbibliothek habe ich nachgeforscht“, betont der Kapellmeister.

Siegerkomposition nie offiziell eingeführt
Bis zur offiziellen Landeshymne aus dem Jahr 1965 des k.u.k-Offiziers und Schriftstellers Franz Karl Ginzkey - er ist auch ein Mitbegründer der Salzburger Festspiele - mit einer Melodie von Ludwig van Beethoven war es aber ein langer Weg: Bereits in den 1930er-Jahren wurde ein großer Wettbewerb für ein „Niederösterreichisches Heimatlied“ abgehalten. Die Siegerkomposition des Geraser Prämonstratenser Chorherrn Milo Offenberger mit einem Text des St. Pöltener Monsignore Josef Wagner wurde jedoch nie eingeführt.

Es folgten weitere Versuche wie das Lied „Du mein Niederösterreich“ mit einem Text von Michael Hainisch, seines Zeichens erster Bundespräsident der Republik Österreich (von 1920 bis 1928). Die Musik dazu stammt von Eisenbahnminister Heinrich Wittek, das Werk wurde am 22. Oktober 1927 uraufgeführt.

Beschluss im Jahr 1965
Am 12. Dezember 1965 wurde die Landeshymne in einer Festsitzung des Landtages schließlich in ihrer jetzigen Form beschlossen. Und so übt man sich seither in Niederösterreich nicht nur im heurigen Jubiläumsjahr in poetisch-musikalischer Einigkeit: „O Heimat, dich zu lieben, getreu in Glück und Not. Im Herzen steht’s geschrieben, als innerstes Gebot. Wir singen deine Weisen, die dir an Schönheit gleich, und wollen hoch dich preisen, mein Niederösterreich!“

Petra Weichhart und Franz Crepaz, Kronen Zeitung

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