Noch ein Geheimtipp

Lemnos: Entdeckung eines griechischen Originals

Reisen & Urlaub
10.02.2022 10:20

Die neuntgrößte Insel Griechenlands - Lemnos - geht ohne Weiteres noch als Geheimtipp durch. Die Heimat des Gottes des Feuers, Hephaistos, wartet mit viel Ursprünglichkeit und besten kulinarischen Köstlichkeiten auf.

Lemnos oder Limnos, das ist hier die Frage Selbst Einheimische sind sich uneinig, wie ihre Insel richtig geschrieben wird. Doch dass sie hier ein besonderes Fleckchen Erde haben, darüber sind sie sich sehr wohl einig. Und so zieht es selbst Auswanderer immer wieder retour zu ihren Wurzeln. Wie zum Beispiel Panagiotis. Der Seniorchef eines kleinen familiär geführten Hotels in Platy ist auch mit 82 Jahren noch sehr agil und begrüßt seine Gäste täglich schon beim Frühstück. Früher hatte er zusammen mit seiner Frau eine gut laufende Supermarktkette in Südafrika. Und so wie sein Hotel ist der Großteil auf Lemnos sehr übersichtlich. Lediglich etwa 17.000 Touristen pro Jahr besuchen die Insel – und dabei sind die griechischen Gäste schon miteingerechnet.

Ein eigener Olivenhain als Lebenstraum
Keine Frage, gutes Essen gehört zu Griechenland ebenso wie das Meer und die Strände. „Doch ohne Olivenöl gäbe es keine griechische Küche!“, davon ist Tasis Laskaridis überzeugt. Der 78-Jährige hat seinen Traum von einem eigenen Olivenhain verwirklicht. Das Grundstück in Kontias, auf dem nun seine Bäume stehen, gehört schon seit über 150 Jahren seiner Familie. Man sieht förmlich das Blitzen in seinen Augen, wenn er von seiner Leidenschaft für die Oliven und das goldene Öl erzählt. In Athen geboren, verbrachte er als Kind seine Sommer auf der Insel. Das Architekturbüro auf dem Festland hat mittlerweile seine Tochter übernommen, und zusammen mit Frau Rena genießt er das Farmleben, wo sich die Olivenbäume sanft im warmen Wind wiegen. Im Spätherbst steht die Ernte an. Innerhalb eines Monats sorgen acht Helfer dafür, dass die Früchte in kürzester Zeit verarbeitet werden. So entstehen pro Jahr rund 1200 Liter kalt gepresstes feinstes Olivenöl. Welches am besten bei 15 Grad gelagert werden sollte, so der Tipp des Profis – notfalls besser im Kühlschrank und vor der Verwendung kurz draußen stehen lassen.

Doch nur Olivenöl alleine wäre dann doch zu wenig. Wahre süße und pikante Köstlichkeiten warten in der Bäckerei von Fotini Garali. Der kleine Laden in Agios Dimitrios ist stets gut besucht. Kein Wunder, so, wie Fotini jedermann herzlich, immer mit einem Lächeln auf den Lippen, bedient und verköstigt. Widerstand zwecklos, probiert werden muss einfach alles. Blätterteigtaschen, gefüllt mit Spinat und Feta, süße Nachspeisen mit viel Honig und Sesam – nicht zu vergessen ihre selbst gemachten Nudeln. Auch an der typisch lemnischen weißen Praline Venizelika kommt man hier nicht vorbei: ein Kern aus Kakao und geriebenen Mandeln, umhüllt von einer dicken Zuckerglasur mit leichtem Vanillearoma.

Die Insel hat sogar ihre eigene kleine Wüste
Wie überall in Griechenland spielte natürlich auch auf Lemnos in früheren Zeiten die Mythologie eine große Rolle. So soll Hephaistos, der Sohn des Zeus, von eben diesem im Streit gepackt und aus dem Olymp auf die Erde gestoßen worden sein. Gelandet ist er auf Lemnos, womit sich auch die vulkanischen Tätigkeiten auf der Insel erklärten – war Hephaistos doch der Gott des Feuers und der Schmiedekunst.

Vulkane gibt es nun keine mehr auf Lemnos, landschaftlich lässt sich allerdings trotzdem viel Unterschiedliches entdecken. In der Nähe der Gomati-Bucht wartet die „kleine Sahara“, eine Dünenlandschaft, die durch Erosion entstanden ist. Auf der einen Seite schweift der Blick in die Wüste und auf der anderen Richtung Meer. In Faraklo hat der Wind die Lavafelsen an der Küste fein abgeschliffen und fantasievolle Formen hinterlassen. Der Duft von Thymian liegt in der Luft. Die dachlose Felsenkirche Kakaviotissa aus dem Jahr 1416 ist nach einer kurzen Wanderung erreichbar. Im Norden der Insel finden sich die Ruinen eines antiken Heiligtums. Der Tempel von Kavirio stammt etwa aus dem 6. bis 7. Jahrhundert vor Christus. Und von der alten venezianischen Festungsanlage oberhalb der Hauptstadt Myrina bietet sich ein netter Blick über den Hafen.

Egal also, ob Lemnos oder Limnos geschrieben, Hauptsache, Sie landen auf der richtigen Insel.

Elisabeth Salvador, Kronen Zeitung

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