Corona-Chaos an Schulen: Landesweite Umfrage zeigt, wie sehr Schüler an den Folgen der Pandemie leiden. Aber Kärntens Schüler halten Abstand zu Demonstrationen: „Wir wollen reden!“
In anderen Bundesländern hört und sieht man, wie Schülerinnen und Schüler unter dem Motto „Maturastreik“ nahezu wöchentlich auf die Straße gehen, um für ihre Forderungen rund um die mündliche Reifeprüfung einzustehen. Gestern, Mittwoch, demonstrierte auch in Klagenfurt rund ein Dutzend Schüler: Organisiert hat die Protestaktion die SPÖ-nahe „Aktion kritischer SchülerInnen“, die verlautbart: „Bleibt Polaschek stur, werden wir größer und lauter!“
Die Landesschülervertretung will jedoch einen anderen Weg gehen. „Wir sind gewählte Vertreter und suchen Gespräche mit den Entscheidungsträgern auf einer professionellen Ebene“, meint AHS-Landesschulsprecher Christian Bischof von der ÖVP-nahen Schülerunion. Und: „Wir profitieren ja nicht davon, wenn wir durch die Demos noch mehr vom Unterricht verpassen.“
4535 Schüler aus ganz Kärnten haben bei einer Umfrage über die Pandemie und ihre Folgen an Schulen teilgenommen, die Landesschülervertreter und Bildungsdirektion Anfang Jänner organisiert hatten. Die Aussagen und Meinungen der Schüler sind erschreckend. „Viele geben an, dass Schulschließungen und die durch Lockdowns bedingte Reduktion der sozialen Kontakte zu einer Verschlechterung der mentalen Gesundheit geführt haben“, sagt Tina Gi von der Landesschülervertretung.
„Zudem geht uns der Ausgleich zum stressigen Schulalltag ab! Nicht nur durch Gespräche mit Freunden, auch bei Schulevents und der Ausübung von Hobbys bauen wir Stress ab!“ Einige hätten außerdem vor weiteren Schulschließungen Angst: „Dazu darf es nicht kommen. Fehlende Strukturen wirken sich negativ auf die Psyche aus.“ Ein Schüler wandte sich mit seinen Problemen an seine Schulpsychologin, fühlte sich danach aber allein gelassen: „Ich habe Hilfe gebraucht, bei einer nächsten Anfrage hatte sie plötzlich keine Zeit mehr. Man lässt uns im Regen stehen!“
Ein großer Streitpunkt sei die Selbstentscheidung, ob Home-Schooling oder doch in die Schule: „Das führt nur zu Diskussionen und zur Verwirrung!“ Als extrem belastend nennen viele die zu späte Info über wichtige Änderungen wie bei Matura oder Schichtbetrieb: „Wir Schüler, aber auch Lehrer, werden oft bis zum Schluss hingehalten.“
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