Junge Mama verzweifelt

„Ich weiß zum ersten Mal nicht mehr weiter“

Steiermark
06.01.2022 06:00

Wie viele Schicksalsschläge kann ein einzelner Mensch verkraften? Ihr Haus und Grund wurde zweimal massiv überschwemmt, der neue Stall brannte ab - jetzt wurden sieben Pferde einer alleinstehenden dreifachen Mutter getötet. Damit wurde ihre Existenz vernichtet.

Die Nachbarn sind es, die inständig um Unterstützung für die junge Mutter ersuchen. „Kein Mensch der Welt hat so viel Unglück verdient. Helfen Sie der Frau bitte.“

Die dreifache Mama mit den teils noch kleinen Kindern war sich nie für eine Arbeit zu schade. Als sie ein altes Anwesen in der Oststeiermark kaufte (dafür war ein Kredit nötig), schuftete die zierliche Frau wie verrückt, um es wohnlich hinzukriegen. Sehr simpel, teils baufällig und mit alten Möbeln ausgestattet ist es heute noch.

Ihr lagen ihre Pferde so am Herzen
Und die tolle Reiterin schaffte es auch, sich eine Existenz als Ausbilderin aufzubauen. Heute ist ihr Ruf so gut, dass Dutzende, vor allem Kinder aus der Umgebung kommen, um bei ihr zu lernen. Nicht „nur“, wie man reitet. Sondern, wie man artgerecht mit einem Lebewesen umgeht. Wie man ihm zuhört, wie man von ihm lernt. Es ist kein großes Einkommen, das die Steirerin damit erzielen kann, bei Gott nicht - aber eines, das sie und die Kinder über Wasser hält. Hielt.

Überschwemmungen und ein Feuerinferno
Denn nach zwei Überschwemmungen im Jahr 2009 und 2020, bei denen sie selbst mit der Schubkarre den zähen Lehm wieder vom Reitplatz und aus den Stallungen schleppte, kam im Vorjahr der nächste Schicksalsschlag. Der neue Stall brannte ab. Völlig.

„Ich wollte zum ersten Mal aufgeben“
Dass niemandem etwas passiert ist, die Flammen nicht auf das angrenzende Wohnhaus übergriffen - das ist das einzige Glück an der Sache. „Aber wenn du alles niederbrennen siehst, das vergisst man nie.“ Am 31. Oktober war das. Schon damals dachte die Mutter erstmals daran aufzugeben.

Und dann kam der 12. Dezember - und mit diesem Datum ein Drama schlimmsten Ausmaßes. Neun Pferde rissen irgendwie aus der Koppel aus (die Umstände sind noch unklar), Mama und eine Tochter machten sich auf den Weg, um sie einzufangen. Und fanden sie. Auf dem Bahngleis. Vom Zug erfasst. Fünf tot. Zwei so verstümmelt, dass sie an Ort und Stelle erlöst werden mussten. Dieser Schock, vor allem für das Kind - es fehlen einem die Worte.

Nur einmal in der Stunde fährt dort ein Zug. Das Gleis ist so weit vom Haus entfernt, wie Pferde normalerweise gar nie von ihrem Stall weggehen. Eine schlimmere Verkettung unglückseliger Umstände gibt es nicht.

Die Versicherung wird hoffentlich zumindest den Schaden am Zug abdecken. Aber die Pferde. Zum einen sicherten sie die Existenz der Familie, weil auf ihnen Unterricht gegeben wurde. Und, sagt die Frau, „die Tiere waren Familie für uns! Meine Kinder haben auf ihnen reiten gelernt, sie waren immer um uns - wir verkraften diesen Verlust niemals.“

Steirer hoffen auf „Krone“-Familie
„Wissen Sie: Ich hatte es nie besonders leicht, bei mir lagen immer irgendwie Steine im Weg. Aber: Jetzt weiß ich zum ersten Mal in meinem Leben einfach nicht mehr weiter.“ Helfen Sie, haben uns die Nachbarn gebeten. Diese Bitte geben wir an unsere Leser weiter.

Spendenkonto: „Die Krone hilft -Steiermark“, AT07 2081 5025 0071 8404, KW Pferd

Claudia Fulterer
Claudia Fulterer
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