Das "Öko-Musterdorf" Güssing ist zuletzt etwas ins Gerede gekommen. Der Eigenversorgungsgrad liege bei lediglich 56 Prozent, heißt es. Die Energieautarkie ein fauler Zauber? "Wir erzeugen 85 Prozent des Wärme- und 50 Prozent des Strombedarfs aus erneuerbaren Rohstoffen", bestreitet der Güssinger Bürgermeister Peter Vadasz (ÖVP) erst gar nicht, dass man sich "erst auf dem Weg zur Energieunabhängigkeit" befinde.
Klimaschutz als Bürgerbewegung
Das südsteirische Mureck ist dort bereits angekommen - auch ohne Fördermillionen. Man sei den Güssingern, die eben viel Werbung in eigenen Sache machen würden, um einiges voraus: "Mit der neuen Photovoltaikanlage (Bild) erzeugen wir bereits um 30 Prozent mehr Energie als die Region braucht", sagt der Murecker Öko-Pionier Karl Totter. "Bei uns gibt es nicht nur einige wenige Leute, die abkassieren. Die Murecker Anlagen haben an die 1.000 Eigentümer", kann sich Totter einen kleinen Seitenhieb nicht verkneifen.
Daten und Fakten
Die Vision vom "Selbstversorger-Dorf" hat Güssing enorm viel gebracht. Nach dem Beitritt Österreichs zur EU 1995 war das Burgenland Ziel-1-Gebiet, Fördergelder aus Brüssel flossen nach Güssing. 1.100 neue Arbeitsplätze wurden geschaffen, das "Europäische Zentrum für erneuerbare Energien" entstand. 20.000 Besucher kommen jedes Jahr nach Güssing, um sich die "energieautarke Gemeinde" vor Ort anzuschauen.
von Ernst Grabenwarter, "Steirerkrone"
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