Die US-Zeitschrift "Vanity Fair" hat vorab Auszüge aus Paul Allens kommender Biographie "Idea Man: A Memoir by the Co-Founder of Microsoft" veröffentlicht. Darin sind zahlreiche Vorwürfe gegen Bill Gates enthalten, auch wenn die beiden heute angeblich ein freundschaftliches Verhältnis verbindet.
1975 entwickelten Gates, Allen und Monte Davidoff die Programmiersprache Altair BASIC 2.0 auf Basis eines Emulators von Allen. Gates setzte durch, dass die Einnahmen zu 60 Prozent an ihn gingen, die restlichen 40 an Allen. Nach ihrem ersten großen Verkauf setzte Gates seinen eigenen Anteil sogar auf 64 Prozent hinauf.
Gates konspirierte gegen krebskranken Allen
1982 folgte laut Allen der nächste Rückschlag: Er erkrankte an Krebs und musste angeblich mitanhören, wie Bill Gates und Steve Ballmer, damals erster Manger und heute Microsoft-Chef, sich darüber ausließen, Allen habe in letzter Zeit zu wenig für die junge Firma getan. Die beiden sollen darüber konspiriert haben, wie sie mit dieser Begründung am besten Firmenanteile von ihm zurückfordern könnten. Erst nachdem er Gates und Ballmer konfrontiert habe, hätten sie ihre Pläne aufgegeben, so Allen.
"Eines Tages bin ich hier weg"
Nachdem Allen die SoftCard für Microsoft entwickelt hatte, mit der auf dem Apple II ein neues Business-Betriebssystem verwendet werden konnte, verweigerte Gates ihm eine Erhöhung der Firmenanteile. "In diesem Moment ist etwas für mich gestorben", schreibt Allen laut "Vanity Fair". "Ich hatte gedacht, dass unsere Partnerschaft auf Fairness basierte, aber nun sah ich, dass Bills Eigeninteresse alle anderen Gesichtspunkte ausschaltete. Mein Partner wollte so viel wie möglich vom Kuchen haben und daran festhalten - und das war etwas, das ich nicht akzeptieren konnte." Er habe zwar beschlossen, sich vorerst zu fügen, doch gedacht: "Okay ... aber eines Tages bin ich hier weg."
Heute einer der reichsten Menschen der Welt
Als es 1983 schließlich soweit war, kam es zur nächsten - und finalen - Finanzfrage: Gates versuchte, Allens Beteiligung an Microsoft für fünf US-Dollar pro Anteil zu kaufen, obwohl Letzterer doppelt so viel dafür verlangte. Diesmal jedoch gab Allen nicht nach und blieb Teilhaber - ein Schritt, der ihn mit einem derzeit geschätzten Vermögen von 9,5 Milliarden Euro zu einem der reichsten Menschen der Welt gemacht hat.
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