Herr Penninger, am Dienstag präsentierte die Deutsche Tourenwagen-Challenge (DTC), dass sie nach ihrem Aus 2003 ihr Comeback im Juni 2022 wohl am Salzburgring feiern wird. Erfreut?
Die DTC soll den Breitensport zurückholen in den Motorsport. Das ist für den Salzburgring nahezu prädestiniert, weil wir uns in Zukunft verstärkt mit Breiten- und Nachwuchssport beschäftigen. Wenn man bedenkt, dass man in der Formel 3 als Fahrer mit einem Jahresbudget von einer Million rechnen muss, in der Formel 4 mit 500.000 aufwärts, sind solche Einstiegsserien super. Die DTC ist ab 16 Jahren, soll maximal 75.000 € pro Jahr kosten. Der Salzburgring war immer Geburtshelfer, das passt zu uns als Rennstrecke.
Nostalgiker erinnern sich auch gerne an die Motorrad-WM-Läufe von 1971 bis 1994 mit bis zu 80.000 Fans. Wird’s das jemals wieder geben?
Wir sind eine klassische Motorrad-Rennstrecke. Aber die Technik bei den Maschinen ist so weit vorangeschritten, dass MotoGP- oder Superbike-Rennen für uns zu schnell sind. Wir können von den natürlichen Gegebenheiten wie Auslaufzonen nicht mehr wachsen.
Aber Nachwuchs-Motorradrennen bleiben Thema?
Dafür kommen wir in Frage, wie heuer beim Austrian Junior Cup. Bis zur 300-ccm-Kategorie ist das machbar, darüber hinaus schwierig. Aber wir haben mit dem Red-Bull-Ring in Spielberg eine der modernsten Rennstrecken Europas, der Profisport ist da gut aufgehoben.
Wird es trotzdem wieder eine Top-Rennserie am Salzburgring zu sehen geben?
Als ich 2018 als Geschäftsführer gekommen bin, war es mein Ziel, ein hochwertiges Automobilrennen permanent durchzuführen. Daran arbeiten wir.
Darf man auf einen Auftritt des Deutsche Tourenwagen-Masters (DTM) 2022 hoffen?
Ich kann es zu diesem Zeitpunkt nicht sagen. Aber es gibt Rennserien, die auf nostalgische Rennstrecken zurückkehren wollen. Die DTM wäre von den Rahmenbedingungen denkbar.
Red-Bull-Boss Dietrich Mateschitz wollte den Salzburgring ja einst kaufen. Was ist daraus geworden?
Das ist seit 2015 nicht mehr propagiert worden und steht auch gar nicht zur Diskussion. Das Land Salzburg als Grundeigentümer weiß auch genau, was es am Salzburgring hat.
Der Salzburgring lässt sich also wirtschaftlich führen?
Ja, wir verdienen jeden Euro selbst. Es gibt keine Förderungen und Zuschüsse. Das Land erhält in Form von Pacht sogar Geld.
Wie viel ist das jährlich?
Ein sechsstelliger Betrag. Wir führen auch an die Anrainergemeinden, mit denen wir in gutem Einvernehmen sind, Kommunalsteuer ab.
Der Salzburgring ist aber längst weit mehr als eine Motorsport-Rennstrecke, oder?
Wir hatten 2021 nur drei Motorsport-Rennwochenenden, hätten aber für sieben die Genehmigung. Trotzdem waren wir von Ende März bis jetzt im Oktober 200 Tage gut gebucht. Vom Electric Love-Festival über Radsport, Inline-Skaten und Firmen-Events. Wir sind in längst eine multifunktionale Mehrzweckeinrichtung. Wir sind froh, dass heuer auch wieder die Zuschauer zurückkommen durften.
Ist eigentlich auch an einen Winterbetrieb gedacht?
Noch nicht, aber es gibt schon Ideen. Etwa einen Eislaufplatz mit Eishockey-Spielen. Oder Biathlon.
Welche Investitionen stehen noch unmittelbar an?
Im November werden noch Teilbereiche der Rennstrecke neu asphaltiert. Und generell wird ständig in die Infrastruktur investiert. Wir müssen schauen, dass wir bei den Mobilitätstrends für Zweirad, Autos und Busse immer vorne dabei sind. Auch E-Fuel ist für uns Thema, weil wir es als Rennstrecke brauchen werden.
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