Störungsgrund bekannt

Facebook & Co. nach langem Ausfall wieder online

Web
05.10.2021 07:49

Bei einem ungewöhnlich großen Ausfall waren am Montag gleich mehrere Dienste des Facebook-Konzerns auf breiter Front vom Netz gegangen. Neben Facebook selbst waren auch WhatsApp und Instagram für Milliarden Nutzer weltweit stundenlang nicht zu erreichen. Nach rund sechs Stunden schien Facebook den Ausfall in den Griff bekommen zu haben. Der Konzern machte eine fehlerhafte Konfigurationsänderung für den fast sechsstündigen Ausfall verantwortlich. „Es tut uns leid“, entschuldigte sich Facebook-Chef Mark Zuckerberg für die Störung.

Der Fehler sei auf den Routern passiert, die den Datenverkehr zwischen den Rechenzentren von Facebook koordinierten, hieß es in einem Blogeintrag am Dienstag. Der Komplettausfall dauerte am Montag rund sechs Stunden. Als Folge des Fehlers sei die Kommunikation zwischen den Rechenzentren unterbrochen worden. Dies habe zum Ausfall der Dienste geführt. Da dabei auch interne Systeme und Software-Werkzeuge gestört gewesen seien, sei es schwieriger gewesen, das Problem schnell zu diagnostizieren und zu lösen.

Nutzerdaten laut Konzern nicht in Gefahr
Facebook betonte, der Konzern habe keine Hinweise darauf, dass bei dem Ausfall Nutzerdaten in Mitleidenschaft gezogen worden seien. Man arbeite daran, besser zu verstehen, was passiert sei.

Die Störung war so schwer in Griff zu bekommen, dass Facebook der „New York Times“ zufolge ein Team in sein Rechenzentrum im kalifornischen Santa Clara schicken musste, um einen „manuellen Reset“ der Server zu versuchen. Das wäre in etwa so, wie wenn man beim eigenen PC den Reset-Knopf drückt, weil nichts mehr geht. Bei Facebook selbst seien neben der internen Kommunikationsplattform zum Teil auch digitale Türschlösser in Büros und andere vernetzte Technik ausgefallen, schrieb die „New York Times“ weiter.

Sabotage theoretisch möglich
Sicherheitsexperten hatten zuvor gesagt, der zeitweilige Ausfall könnte das Ergebnis eines internen Fehlers sein. Doch eine Sabotage durch einen Insider sei theoretisch ebenfalls möglich. „Facebook hat seine Schlüssel im Auto eingeschlossen“, tweetete Experte Jonathan Zittrain, Direktor des Berkman Klein Center für Internet und Gesellschaft in Harvard.

Am Montag waren neben der Plattform des Online-Netzwerks auch die zum Facebook-Konzern gehörenden Dienste WhatsApp und Instagram ausgefallen. Auch User in Österreich waren von dem Ausfall betroffen.

Allein schon zum Zwecke des Austausches über den Facebook-Ausfall schlug unterdessen die Stunde von Twitter - und der Facebook-Konkurrent war sich dessen bewusst. „Willkommen buchstäblich alle“, twitterte der Account des Kurznachrichtendienstes.

Blamable Krönung schlechter Wochen
Für Facebook, das gerade in den USA unter verstärktem politischen Druck steht, war ein mehrstündiger Ausfall eine blamable Krönung ohnehin schlechter Wochen. Erst am Sonntag hatte eine ehemalige Mitarbeiterin sich als Whistleblowerin zu erkennen gegeben und dem Online-Netzwerk vorgeworfen, Profit über das Wohl der Nutzer zu stellen. Am Dienstag sollte sie im US-Senat befragt werden. Twitter war entsprechend voller Scherze darüber, wie das Verschwinden von Facebook alles auf einen Schlag besser gemacht habe, bis hin zum Weltfrieden.

DNS-Störungen passieren immer wieder. So hatte eine davon im Juli dafür gesorgt, dass zahlreiche Websites zeitweise nicht erreichbar waren. Auslöser waren damals Probleme beim Web-Dienstleister Akamai. Die Zentralisierung der Netzinfrastruktur bei großen Anbietern sorgt dafür, dass der Ausfall bei einer Firma gleich viele Dienste und Websites vom Netz reißen kann.

„Es tut uns leid“
Gründer und Chef Zuckerberg entschuldigte sich in einem kurzen Facebook-Post. Das technische Team von Facebook twitterte: „An die riesige Gemeinschaft von Menschen und Unternehmen auf der ganzen Welt, die sich auf uns verlassen: Es tut uns leid.“

Kürzlich auch Reddit und große Zeitungen offline
Auch Anfang Juni waren bereits zahlreiche Websites weltweit nach einer Störung beim Cloud-Dienst Fastly rund eine Stunde nicht erreichbar gewesen. Damals betroffen waren unter anderem die Seite der britischen Regierung, die Plattform Reddit sowie die Nachrichtenportale des „Guardian“, der „New York Times“, der „Financial Times“ und der französischen Zeitung „Le Monde“.

Bei Facebook hatte es im Frühjahr 2019 einen großflächigen Ausfall gegeben, der dem Konzern zufolge auf einen Fehler bei der Server-Konfiguration zurückging. Die Störung vom Montag war jedoch in ihrem Ausmaß und Dauer außergewöhnlich.

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