Angeborenen Handfehlbildungen oder erworbene Erkrankungen, Verletzungen und deren Folgen müssen rechtzeitig korrigiert werden. Nur so kann sich der Nachwuchs gesund und altesgerecht entwickeln.
Für die kindliche Entwicklung ist nicht nur die Greiffunktion der Hand an sich wichtig, sondern auch die Möglichkeit, zu tasten, Begriffe zu deuten und Gefühle auszudrücken. Sind diese Fähigkeiten durch angeborene Fehlbildung oder Verletzung beeinträchtigt, so erschwert das nicht nur das Greifen, sondern beeinflusst die gesamte Entwicklung eines Kindes.
Die Operation sollte früh erfolgen
„Ziel der Therapie ist es, frühzeitig eine optimale Handfunktion (wieder)herzustellen. Angeborene Handfehlbildungen werden deshalb meist bereits ab dem ersten Geburtstag operativ behandelt. Sind mehrere Operationsschritte notwendig, sollten diese im Kindergartenalter abgeschlossen sein“, erklärt OÄ Dr. Lisa Mailänder, Kinderhandchirurgin an der Klinik für Kinder- und Jugendchirurgie, Kepler Uniklinikum Linz (OÖ). Jährlich werden hier etwa 20 Operationen mit komplizierten Fehlbildungen, und 150 bis 200 Eingriffe mit leichteren Fehlbildungen und Verletzungen durchgeführt.
Ziel der Therapie ist es, frühzeitig eine optimale Handfunktion (wieder)herzustellen.
OÄ Dr. Lisa Mailänder, Kinderhandchirurgin
Diagnose schon in der Schwangerschaft
Oft kann mit der Pränataldiagnostik auch schon während der Schwangerschaft eine Fehlbildung beim Ungeborenen festgestellt, und die Eltern bestmöglich auf einen Eingriff vorbereiten werden. „Hände vervierfachen ihre Größte von der Geburt bis ins Erwachsenenalter. Ungünstig liegende Narben können im Lauf des Wachstums zu Bewegungseinschränkungen führen“, betont Dr. Mailänder. „Diese Operationen sind nie Routine und erfordern besonders feine Instrumente. Die Lage der Hautschnitte, die Wahl der Hauttransplantate zur Defektdeckung und der Metallimplantate am Knochen muss sorgsam getroffen werden. Eine ausführliche Besprechung mit den Eltern hilft, ihnen Ängste vor der Operation zu nehmen.“
Zur Ruhigstellung nach dem Eingriff kommen besondere Verbände zum Einsatz, die leicht, aber gleichzeitig stabil sind und von den Kindern nicht geöffnet werden können. Für eine optimale Passform und auch damit der Nachwuchs diese gerne trägt, muss man Schienen zur Nachbehandlung speziell anfertigen. „Besonderes Augenmerk wird auf die frühzeitige Mobilisierung sowie auf die Narbenpflege gelegt - dies geschieht in enger Kooperation mit Ergotherapeuten. Zusätzlich sollten auch die Eltern ihre Kinder motivieren, die Hand normal einzusetzen“, erläutert Dr. Mailänder.
4. 10. „Handchirurgie bei Kindern“ - Dr. Lisa Mailänder beantwortet am Montag um 17.20/19.25 Uhr und Dienstag: 07.15/12.05 Uhr im Interview mit Moderatorin Raphaela Scharf spannende Fragen zum Thema. Mehr Informationen zum Empfang finden Sie hier.
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