Netrebko als Tosca

„Meinen Gesang für die Sterne und den Himmel“

Salzburg
21.08.2021 23:52
Das Zittern und Warten auf die kurzzeitig erkrankte Operndiva Anna Netrebko hat sich gelohnt. Sie verlieh am Samstagabend bei den Salzburger Festspielen der szenisch und thematisch düsteren Welt von Giacomo Puccinis „Tosca“ jenen Premierenglanz, den man sich von einem Star ihres Kalibers erwarten durfte.

„Ich gab meinen Gesang für die Sterne und den Himmel...“ Wenn Anna Netrebko in einer der emotionalsten Arien der Opernwelt („Vissi d’arte“ – „Ich lebte für die Kunst“) das Publikum im Großen Festspielhaus zutiefst berührt, ist das einer jener magischen Momente, die in der Corona-Zeit ohne Live-Kultur so schmerzlich vermisst wurden. Wenn die Bühnenperformance mit dem Libretto des Werks verschmilzt.

Die Wiederaufnahme von Michael Sturmingers Osterfestspiel-„Tosca“ aus dem Jahr 2018 ist per se schon eine solide, stimmige Inszenierung. Mit einer ebenso herausragenden wie nuancierten Darbietung von Superstar Anna Netrebko - von wohlig-warmen Liebesschwüren über tiefste Verzweiflung ob der Folter ihres Geliebten bis zur melodramatischen Tragik im Angesicht des Todes - wurde ihr bei der Festspiel-Premiere am Samstagabend noch jener finale Glanz verliehen, der beim ersten Mal vielleicht gefehlt hatte. Während sich - der Handlung und dem Bühnenbild geschuldet - der Himmel über den Protagonisten zunehmend verdunkelte, flutete die Ausnahmesängerin von ihrer ersten Szene an den Raum mit dem Strahlen ihrer Bühnenpräsenz und der einzigartigen Klangfarbe ihres Soprans.

Großartig auch „Scarpia“ Ludovic Tézier (schon 2018 dabei) sowie der nur manchmal etwas zu hart timbrierte „Cavaradossi“ Yusif Eyvazov und die „hochdramatischen“ Wiener Philharmoniker mit Marco Armiliato.

Thomas Manhart
Thomas Manhart
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