AMG im Fahrwerk

Kia EV6: Überzeugender Auftritt im ersten Test

Motor
18.08.2021 06:21

Kia bringt im Herbst den ungleichen Bruder des Hyundai Ioniq 5 auf den Markt. Beide teilen sich die neue 800-Volt-Elektroauto-Plattform des Konzerns, vieles ist gleich oder ähnlich. Doch eigentlich sind es zwei völlig verschiedene Fahrzeuge. „Krone“-Motorredakteur Stephan Schätzl hat einen Prototypen des Kia EV6 bereits gefahren. Seine Eindrücke hier im Video!

(Bild: kmm)

Ursprünglich hat eine Veröffentlichungs-Sperrfrist bis 22. August gegolten, diese wurde jedoch aufgehoben. Daher zeigen wir das Video bereits jetzt.

Das Design könnte sich nicht mehr unterscheiden. Der Kia wirkt bullig, sportlich und kraftvoll, saftige Wölbungen prägen das Bild, statt Kanten wie beim Hyundai. Der Radstand ist zehn Zentimeter kürzer, sprengt mit 2,90 Meter aber immer noch den Klassenrahmen.

Ungewöhnlicher Design-Prozess
Interessant ist, dass das Design des EV6 innerhalb von zwei Wochen fertig war: Chefdesigner Luc Donckerwolke holte vier koreanische Designer in sein Büro nach Bayern, stellte ihnen ein Modell des seligen Lancia Stratos auf den Tisch und ließ sie arbeiten. Auftrag: die Kreation eines neuen Typus Auto, ähnlich wie der Stratos damals einzigartig war. 14 Tage später stand der Entwurf des Kia EV6. Das Stratos-Design an sich sollte zwar nicht als Vorbild dienen, trotzdem kann man sich beim Heck durchaus an ihn erinnert fühlen.

Upgrade bei Leistung, Reichweite und Fahrwerk
Antrieb und Fahrwerkshardware entsprechen im Wesentlichen dem Hyundai-Pendant - und doch ist der Kia EV6 in mehrerlei Hinsicht privilegiert.

Auch hier gibt es zwei Batteriegrößen zur Wahl. Kein Unterschied beim kleinen Akku: 58 kWh. Der große fasst jedoch 77,4 statt 72,6 kWh. Daher beträgt die maximale WLTP-Reichweite des Kia beeindruckende 528 Kilometer. Auch die Motorleistung steigt mit dem größeren Stromspeicher, obwohl die Motoren die gleichen sind. Der Heckmotor in der Version mit Heckantrieb leistet 229 PS, mit zusätzlichem Frontmotor stehen Allradantrieb und insgesamt 325 PS zur Verfügung. Das ermöglicht einen Sprint von 0 auf 100 km/h in 5,2 Sekunden.

Mit kleinem Akku kommt der Heckmotor auf 170 PS. Die Version mit kleiner Batterie und Allradantrieb bietet Kia in Österreich nicht an. Alle genannten Versionen warten mit einer Höchstgeschwindigkeit von 185 km/h auf.

Dank 800-Volt-Architektur ist der Kia EV6 besonders schnell aufzuladen. An einem entsprechenden Schnelllader fließt Strom mit einer Leistung von bis zu 220 kW. Damit soll der Ladestand in nur 18 Minuten von zehn auf 80 Prozent schnellen.

Dämpfer wie bei Maserati und AMG
Das Fahrwerk des Kia EV6 weist eine Besonderheit auf: Zwar gibt es auch im Kia kein adaptives Fahrwerk, aber statt der klassischen Stoßdämpfer des Ioniq 5 kommen hier spezielle von Zulieferer ZF zum Einsatz. Sie arbeiten mit einer Technik namens „Sensitive Damping Control 3“, die bisher nur bei Maserati und Mercedes-AMG erhältlich war. Damit federt der Wagen besonders geschmeidig an und liegt insgesamt sehr harmonisch auf der Straße. Bei der Abstimmung hatten sie bei Kia definitiv Fahrspaß im Lastenheft stehen - es macht Spaß, den EV6 zu bewegen. Auch die Lenkung liefert ordentliche Rückmeldung. Der Kia wirkt handlicher, wozu auch der kürzere Radstand beiträgt.

Gebremst wird übrigens rundum mit Scheibenbremsen.

Supersportliche Version bereits angekündigt
Nächstes Jahr kommt dann das Topmodell mit dem Beinamen GT auf den Markt. Die Antriebsleistung des Allradlers wird 585 PS betragen und einen Sprintwert von 3,5 Sekunden ermöglichen. In Sachen Höchsttempo übertrifft der GT seine schwächeren Brüder deutlich: 260 km/h gibt Kia an.

Die Preise
Bei 43.990 Euro beginnt die Preisliste für den Kia EV6 mit 170 PS und 58-kWh-Akku. Diese Basisversion ist die einzige ohne Wärmepumpe, die für effizientere Kühlung und Heizung sorgt. Immer an Bord sind Dinge wie das geschwungene Doppeldisplay mit 12,3-Zoll-Screens, Navigationssystem, Rückfahrkamera, Parksensoren hinten, Adaptivtempomat mit Spurfolge- und -halteassistent oder auch Voll-LED-Scheinwerfer.

Deutlich besser ausgestattet ist der EV6 Pro. Ab 50.890 Euro sind zusätzlich u.a. 220-Volt-Anschluss am Rücksitz, weitreichende Sicherheitsassistenten, LED-Matrixscheinwerfer, Parksensoren vorne, Meridian-Soundsystem oder Sitze aus veganem Leder dabei. Ab 49.890 Euro ist statt der Mehrausstattung der stärkere Akku im Fahrzeugboden.

Die Preisliste reicht bei den „normalen“ Varianten bis 64.990 Euro, die sich aus Ausstattungspaketen zusammensetzen. Da ist dann alles drin, was gut und teuer ist, bis hin zum Vehicle-to-Load-Adapter, mit dem man von der Ladebuchse aus z.B. E-Bikes oder andere Elektroautos mit bis zu 3,6 kW laden kann.

Vergleichsweise günstig wird der GT mit 585 PS sein. Er kostet mit Vollausstattung 69.990 Euro - und ist voll förderfähig, obwohl sein Preis scheinbar die Förderungsgrenze überschreitet. Da Kia den Top-EV6 aber nicht als eigenes Modell führt, sondern nur als mit Ausstattungspaketen upgegradeten Normal-EV6, kann man vom Listenpreis gleich 5400 Euro abziehen.

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(Bild: kmm)



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