Nachhaltige Mobilität

Immer mehr Menschen fahren „grün“

Nachrichten
31.07.2021 10:55

Der Anteil an E-Autos nimmt kontinuierlich zu. Das ist auch notwendig, muss doch der CO2-Ausstoß massiv reduziert werden. Die Frage ist: Gibt es noch weitere Lösungen?

Im Vorjahr wurden laut Statistik Austria in Österreich mit insgesamt 248.740 Pkw um 24,5 Prozent weniger neu zugelassen als im Jahr zuvor - der tiefste Wert seit 1987 (243.221). Beachtenswert ist, dass die Neuzulassungen benzinbetriebener Autos um 39 Prozent abgenommen haben, jene von Diesel-Fahrzeugen um 28 Prozent. Hingegen werden 20,1 Prozent aller 2020 neu zugelassener Pkw alternativ betrieben (Elektro, Erdgas, bivalenter Betrieb). Das sind 50.060 Fahrzeuge - eine Steigerung um 90 Prozent (!) im Vergleich zu 2019. Insgesamt waren acht Prozent aller Neuwagen rein elektrisch betrieben - ein Spitzenwert in Österreich. Die Tendenz ist weiter steigend: So werden laut Energieinstitut im ersten Halbjahr 2021 bereits 13 Prozent aller neu zugelassenen PKW elektrisch angetrieben.

Ambitionierte Ziele
Zahlen über Zahlen, die letztlich das Bild auf den heimischen Straßen bestätigen: Immer mehr Autos sind mit grünen Nummerntafeln für reine Elektro- und Brennstoffzellenautos unterwegs. Dabei ist das Ende der Fahnenstange noch lange nicht erreicht: Ab 2035 sollen in der EU nur mehr emissionsfreie Neuwagen zugelassen werden. Die österreichische Ministerin für Klimaschutz ist noch ambitionierter und möchte neue Pkw mit Verbrennungsmotoren bereits ab 2030 von den Straßen verbannen.

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Realistisch betrachtet fliegen die Menschen jedoch seltener, als dass sie sich ins Auto setzen. Und da Verbrennungsmotoren immerhin 15 Mal so emissionsintensiv sind wie die Bahn, braucht es hier Maßnahmen

Martin Reis

Dass die Reduktion des CO2-Ausstoßes über unterschiedliche Wege passieren muss, ist klar. Vor allem bei der Elektrizitäts- und Wärmeerzeugung muss angesetzt werden, schließlich stammen 42 Prozent des weltweiten CO2-Ausstoßes aus diesem Bereich. Mit 25 Prozent hat aber auch der Transportsektor einen erheblichen Anteil, über die Hälfte dieser Emissionen wird von PKW und Motorrädern erzeugt. Freilich steht außer Frage, dass auch der Flugverkehr das Klima massiv schädigt (30 Mal mehr als die Bahn). „Realistisch betrachtet fliegen die Menschen jedoch seltener, als dass sie sich ins Auto setzen. Und da Verbrennungsmotoren immerhin 15 Mal so emissionsintensiv sind wie die Bahn, braucht es hier Maßnahmen“, so Martin Reis, Bereichsleiter Mobilität im Energieinstitut Vorarlberg.

Ist Wasserstoff eine Option?
Bei den Alternativen zu Benzin und Diesel setzt man vorwiegend auf Elektroantrieb. Wer einen ökologischen und finanziellen Vergleich zwischen E-Auto und Verbrenner aufstellen möchte, kann dies mithilfe des Online-Rechners EMIL machen (www.energieinstitut.at/tools/EMIL). Es gibt aber auch Stimmen, welche die E-Mobilität nur als „Sandwich-Technologie“ zwischen Verbrennungsmotoren und Wasserstoffantrieb bezeichnen. Reis sieht das nicht so: „Die Erzeugung und Speicherung von Wasserstoff ist derart aufwändig, dass dessen Einsatz im Personenverkehr wirtschaftlich und ökologisch unsinnig ist. Für Flugzeuge, Schwertransporter und Langstrecken ist Wasserstoff aber eine Option.“

Immer öfter ist auch von E-Fuels die Rede, also grünem Wasserstoff und biogenen synthetischen Kraftstoffen. Allerdings sind E-Fuels laut Reis noch ineffizienter als Wasserstoff: „Unter anderem, weil sie in Verbrennungsmotoren eingesetzt werden - mit bekannten Nachteilen wie schlechter Wirkungsgrad und lokale Schadstoffemissionen. Um tatsächlich zur Reduktion des CO2-Ausstoßes beizutragen, muss die Herstellung von E-Fuels mit erneuerbaren Energien passieren - beispielsweise Windkraft. Aufgrund hoher Umwandlungsverluste bei Produktion und Verbrennung müsste man im Vergleich zur Stromerzeugung, die für E-Autos benötigt wird, fünfmal so viele Windräder aufstellen. Bei der Produktion von Wasserstoff sind es übrigens rund dreimal so viele.“

Die eine nachhaltige Mobilitätslösung gibt es nicht, vielmehr ist es ein Mix aus verschiedenen Technologien. Doch Fakt ist: Je früher und umfangreicher wir den CO2-Ausstoß reduzieren, umso besser.

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