EM klein nachgestellt

Anpfiff für die Völser Fußball-Gartenzwerge

Tribühnen, Trainerbank, Tore – alles hat Bernd Gams mit Hilfe von Freunden selbst gebaut.

(Bild: LIEBL Daniel | zeitungsfoto.at)

Am Freitagabend trafen im Viertelfinale der Fußball-Europameisterschaft Belgien und Italien aufeinander. Und zwar nicht nur in der Münchner Allianz-Arena, sondern auch in Völs - im Zwergen-Stadion von Bernd Gams.

Auch wenn die Spieler etwas unbeweglich sind und so manch einer mit Pfeife oder Rucksack am Platz steht: In dieser Arena ist trotzdem einiges los. Etliche Zuschauer drängen sich auf den Rängen. Hinter den Trainern warten Ersatzspieler auf ihren Einsatz, die Physiotherapeuten stehen ebenfalls bereit: Der Gartenzwerg mit Werkzeugkoffer und Schraubenzieher ist fürs Grobe zuständig, sein Kollege mit der Schubkarre birgt die Verletzten.

Geimpfte, getestete und genesene Zwerge sitzen getrennt. Für den Videobeweis sorgen Fake-Kameras.

(Bild: LIEBL Daniel | zeitungsfoto.at)

Auch die Schiedsrichterin – eine Frau – darf nicht fehlen. „Mittlerweile ist das eh gang und gäbe, und das ist auch gut so“, begründet Bernd Gams die weibliche Besetzung. Ihre Kollegen, die Torrichter, sitzen übrigens gelangweilt am Rand (einer schläft sogar): Auch im Zwergen-Stadion arbeitet man jetzt mit Videobeweis in Form von Kameraattrappen auf den Tribühnen.

Eigenhändig gebaut
Noch bis zum Ende der laufenden Euro kann man den Gartenzwergen bei Bernd Gams beim Fußballspielen zusehen. Die Österreicher sucht man allerdings vergebens: „Die sind nach ihrer Niederlage bereits im wohlverdienten Urlaub“, lacht Gams. Seit 2010 stellt der 61-Jährige zu jeder EM und WM Spiele nach. Mit der Zeit sind immer mehr Details hinzugekommen. Am Abend beleuchten LED-Scheinwerfer den Platz, und sogar zwei Videowalls hat Gams gebastelt.

Die Bandenwerbung repräsentiert großteils Völser Unternehmen. Die haben dafür 20 € gesponsert.

(Bild: LIEBL Daniel | zeitungsfoto.at)

Alles im Stadion entstand in Handarbeit mit der Hilfe von Familie und Freunden. Auch die Gartenzwerge bemalt Gams selbst in den Farben ihrer Mannschaft. Um die 500 besitzt er mittlerweile. Die Leidenschaft hat er von seiner Mutter geerbt. Gams investiert viel Zeit in sein Mini-Stadion: „Einmal in der Woche mähe ich. Dazu kommt alles weg, bis auf die Tribühnen, und danach ziehe ich die Linien und stelle alles wieder auf.“ Drei Stunden dauert das insgesamt.

Mädchen für alles
„Ich bin Manager, ich bin Platzwart, ich bin Zeugwart“, lacht Bernd Gams. Seine kleine Arena hält er stets äußerst gepflegt – inklusive Blumen auf den Tribühnen.

Belgien vs. Italien: Die Zwerge sind so positioniert, wie ihre realen Vorbilder am Platz stehen.

(Bild: LIEBL Daniel | zeitungsfoto.at)

Das kleine Kunstwerk sorgt für Begeisterung. „Es ist sicher das meistfotografierte Objekt in Völs“, meint der 61-Jährige, und fügt zwinkernd hinzu: „Ich sage, es kommt gleich hinter dem goldenen Dachl.“