Spaßbremsen: Das Philharmoniker-Sommernachtskonzert in Schönbrunn: Da waren nicht nur „Helden der Pandemie“ als Ehrengäste geladen, es trafen sich erstmals seit vielen Monaten auch viele mehr oder weniger Prominente aus Politik, Wirtschaft, Gesellschaft, Kultur und Medien. Man grüßte mit Abstand, aber mitunter auch mit Händeschütteln oder gar Bussi-Bussi. Alles wieder, als wenn nichts gewesen wäre? Das fragt sich nicht nur Chefredakteur Klaus Herrmann in diesen Tagen. Denn prompt warnt nun Ärztekammerpräsident Thomas Szekeres, „wir laufen Gefahr, die Fehler des vergangenen Sommers exakt zu wiederholen“. Kurze Rückblende: Vor einem Jahr hielten wir in Österreich bei 680 Toten. Seither kamen fast punktgenau 10.000 dazu. Ist der besonnene Ärztechef eine Spaßbremse? Wie auch der Wiener Bürgermeister und sein Gesundheitsstadtrat, die nun anklingen lassen, sie würden bei den für Juli angekündigten uneingeschränkten Öffnungen der Nacht-Gastro so nicht mitmachen? Sind die Portugiesen Spaßbremsen, wenn sie wegen stark steigender Infektionszahlen am Wochenende ihre Hauptstadt dichtmachen? Szekeres verweist in seinem Statement auf den einzigen Unterschied zwischen 2020 und 2021: Heute haben wir eine Impfung. Wie wahr! Auch die erwogene Verschärfung in Wien wäre ein Impf-Nachweis. Das nennen manche Impf-Pflicht. Andere sagen dazu: Vernunft. Ja - nur die Impfung bremst Spaßbremsen.
Touristenbremsen: Zwei Jahre lang wurde in der Salzburger Erzdiözese intern diskutiert, diese Woche fiel die Entscheidung. Dass im ehrenwerten Salzburger Dom ab 23. Oktober fünf Euro Eintritt pro Person zu bezahlen sind, bleibt aber selbst innerhalb der Kirche umstritten. Für Kritiker steht der offiziell „Erhaltungsbeitrag“ genannte Obolus im Widerspruch zu einer „für alle offenen“ Kirche. Eine Mehrheit im Salzburger Gremium sieht jedoch an Tagen mit bis zu 1500 Menschen gleichzeitig im Dom die Grenze zum berüchtigten „Overtourism“ überschritten. Die Balance zwischen spirituellem Gotteshaus und touristischer Sehenswürdigkeit sei so nicht mehr gegeben. Kirchenmitglieder und Menschen, die nur zum Gebet kommen, dürfen aber weiter bei freiem Eintritt in das Gotteshaus. Nur, wer gilt als Tourist? Ist ein Wiener oder Grazer, der den Dom besichtigt und danach fünf Minuten zum Gebet innehält, ein Tourist? Ein Thema, das auch unsere große Leserschaft bewegt: Mehr als 75 Prozent sprechen sich gegen Eintrittsgebühren aus, die Kirche solle bitte für alle offen halten. Bei einem Rundruf in anderen Gotteshäusern ist es ähnlich: Eine Eintrittsgebühr kommt nicht in Frage. Was meinen Sie?
Einen schönen Sonntag!
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