Besonderes Jubiläum

100 Jahre Hohe Warte: Vienna-Sieg vor 12.000 Fans

Fußball National
19.06.2021 08:24

Heute vor genau 100 Jahren wurde die Hohe Warte mit dem Meisterschaftsspiel Vienna gegen Hakoah feierlich eröffnet. „Über 12.000 Zuschauer hatten sich zur Platzeröffnung eingefunden, die von den sportlichen Leistungen vollkommen zufrieden ein konnten. Der riesenhafte Platz machte, obwohl er noch nicht vollkommen ausgebaut ist, einen überwältigenden Eindruck“, berichtete der „Montag“ über das Match, dass die Vienna am 19. Juni 1921 mit 2:1 (2:0) gewann. Im Spielbericht hieß es in diesem Blatt, dass die Vienna „das erste Wettspiel auf ihrer neuen Anlage zu einem glücklichen Sieg gestalten“ konnte. „Obwohl die Mannschaft sicher nicht besser war als ihr Gegner, darf man ihr doch den Sieg gönnen, denn sie spielte mit grenzenloser Aufopferung.“

In einigen Tageszeitungen wurde mit Anzeigen auf die Premiere auf der Hohen Warte hingewiesen, das „Illustrierte Sportblatt“ stellte den neuen Sportplatz ausführlich vor, der „nicht weit von seiner alten Heimstätte“ gelegen sei. „Er liegt aber nicht auf dem Plateau, von dem aus ein beherrschender Rundblick über Wiens Häusermeer sich bietet, sondern in dem Tal, das sich vom Steilabfall der Hohen Warte bis Heiligenstädterstraße ausdehnt. Mitten in den ehemaligen Ziegeleigründen ist das neue Heim des populärsten Massensports entstanden.“

„Neuester, schönster, größter Sportplatz“
Es wird ganz genau beschrieben, wie man mit der „Linie 37 der Elektrischen“ und dann zu Fuß die Hohe Warte erreicht. „Wenn wir durch eines der Tore eingetreten sind, so bietet sich ein überwältigender Eindruck.“ Die Rede ist von „Wiens neuestem, größten, schönstem Sportplatz, von der Großartigkeit des Platzes“. Herausgestrichen wird die „westliche Zuschauerrampe“, auf der „allein nicht weniger als 50.000 Menschen Platz finden“. Weiters: „Die ganze östliche Längsseite des Platzes nimmt die 120 Meter lange Tribüne ein, auf der fast dreitausend gedeckte Sitzplätze liegen. Zahlreiche Logen sind eingerichtet.“

In einem weiteren Beitrag wird darauf hingewiesen, dass erstmals „Abonnements für Stammsitze“ ausgegeben werden. „Man wird dadurch des lästigen Suchens seines Sitzes enthoben, man weiß, der Platz bleibt bis zu einem gewissen Zeitpunkt reserviert und man hat die beruhigende Gewißheit, daß man jede sportliche Veranstaltung immer von seinem eigenen Platze aus verfolgen kann.“ Es wird erklärt, dass „nach Art der deutschösterreichischen Staatstheater auf Namen lautende Stammsitzabonnements für alle Sitzplätze ausgegeben“ werden.

„Aidi“-Aufführung, Boxwettkämpfe und Nurmi
In der Vorstellung des Sportplatzes „Hohe Warte“ findet sich schließlich auch ein Seitenhieb gegen die Journalisten: „Auch für die sonst verachtete Kategorie der Zeitungsschreiber sind bequeme Sitzplätze mit Pulten vorgesehen.“ In den folgenden Jahrzehnten aber hatten die „Zeitungsschreiber“ genug Arbeit auf der geschichtsträchtigen Hohen Warte, nicht nur im Fußballsport wie beispielsweise (um zumindest ein legendäres Match hervorzuheben) vor 90 Jahren Österreichs 5:0 gegen Schottland, der Geburtsstunde des „Wunderteams“, sondern auch mit Berichten über Opernaufführungen (die hier von Pietro Mascagni dirigierte „Aida“ sollte Berühmtheit erlangen), großen Boxwettkämpfen und Leichtathletik-Veranstaltungen. Selbst der finnische Wunderläufer Paavo Nurmi bestritt auf der „breiten Laufbahn zwischen den Zuschauerräumen und dem tadellosen, mit dichtem Gras bewachsenen Spielfeld“ 1926 und 1928 insgesamt drei Rennen.

Olaf Brockmann

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(Bild: KMM)



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