Aus mit Saisonende

Kraetschmer verlässt Austria nach über 23 Jahren

Fußball National
14.06.2021 17:14

Markus Kraetschmer verlässt die Wiener Austria. Wie der finanziell angeschlagene Fußball-Bundesligist am Montag mitteilte, wird die Zusammenarbeit mit dem Vorstandsvorsitzenden mit 30. Juni einvernehmlich beendet. Kraetschmer prägte die Geschicke der Favoritner seit 1. November 1997, er war das wirtschaftliche Gesicht und Repräsentant des Clubs in vielen Gremien. Als nunmehr alleiniger AG-Vorstand übernimmt Gerhard Krisch, der sich seit 1. Mai im Club einarbeitete.

Die Austria häufte unter Kraetschmers Leitung in den vergangenen Jahren - auch bedingt durch den Stadionausbau - Verbindlichkeiten in der Höhe von 78 Millionen Euro an. Alleine in der Saison 2019/20 schrieben die „Veilchen“ ein Minus von 18,8 Mio. Euro. Die Lizenz für die kommende Spielzeit wurde dem Club erst in zweiter Instanz erteilt, spätestens seitdem stand Kraetschmer stark unter Druck.

Dass Kraetschmers mit 30. Juni auslaufender Vertrag als AG-Vorstand nicht verlängert werden würde, war bereits nach einer Aufsichtsratssitzung im Mai durchgesickert. Offen war zuletzt, ob Kraetschmer seine Position in der neugegründeten Marketing-GmbH behalten würde, in der die Wiener mit dem strategischen Partner Insignia Sponsorensuche betreiben.

Noch im April hatte Kraetschmer gegenüber Medien davon gesprochen, „an Bord“ zu bleiben. Stimmen im Verein, die gegen eine weitere Zusammenarbeit mit dem 49-Jährigen waren, haben sich nun offenbar durchgesetzt. Die Finanzmisere der Austria mündet damit auch in personellen Konsequenzen.

„Ein Kind der Austria“
Mit Kraetschmers Abgang endet eine Ära am Verteilerkreis. Er war schon als Manager dabei, als Frank Stronach mit großen Visionen bei der Austria einstieg und Jahre später viel Aufzuarbeitendes hinterließ. In Kraetschmers Zeiten wurden die Favoritner drei Mal Meister, zuletzt 2013 mit anschließender Champions-League-Teilnahme.

Kraetschmer war auch Austrias höchster Repräsentant in den nationalen (ÖFB, Bundesliga) und internationalen Gremien (European Club Association). Bei der Bundesliga ging man am Montag davon aus, dass Kraetschmer seine Agenden zurücklegen wird. Ein Nachfolger muss bei einer Clubkonferenz der Oberhaus-Clubs bestimmt werden.

Kraetschmer will sich laut dem Verein „neuen Aufgaben“ widmen. „Ich bin ein Kind der Austria und seit mehr als 40 Jahren mit Leib und Seele Austrianer. Daran wird auch diese Entscheidung nichts ändern“, teilte er via Aussendung mit. „Ich habe der Austria viel zu verdanken und werde meinem Herzensverein immer die Daumen drücken. Ich wünsche mir, dass alle zusammenhalten und wir bald wieder vorne mitspielen.“

Präsident Frank Hensel dankte Kraetschmer für „große Verdienste für die Austria“ und eine aufopfernde Arbeit. „Zusammen mit seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern hat Kraetschmer ausgezeichnete Arbeit geleistet und dafür gesorgt, dass der Klub trotz des aktuell schwierigen Umfelds für die Zukunft gut aufgestellt ist. Dafür möchte ich ihm im Namen unserer Austria danken.“

Als nunmehr alleiniger Vorstand der FK Austria Wien AG fungiert Gerhard Krisch. Der 55-Jährige war über 30 Jahre für die Bank Austria - dem derzeitigen Kreditgeber der Austria - tätig. Im Frühjahr 2017 stieg er als Clubchef der Vienna ins Fußballgeschäft ein und führte die Döblinger durch die Insolvenz. Zwei Jahre später war Krisch beim Regionalligisten FC Mauerwerk tätig. Im Spätherbst 2019 übernahm er die Funktion des Generalsekretärs beim Wiener Eislaufverein.

Große Erfolge
Kraetschmer war Austrias höchster Repräsentant in den nationalen (ÖFB, Bundesliga) und internationalen Gremien (European Club Association). Er hat sich für das Frauenfußball-Team (2015) und die Special Violets (2017) stark gemacht. In seiner Ära hat Austria Wien drei österreichische Meistertitel, fünf österreichische Cupsiege, drei Stadthallentitel errungen und großartige europäische Erfolge gefeiert. Dazu zählen die erfolgreichste Champions-League-Saison in der Geschichte des Klubs (2013/14) und die achtmalige Qualifikation für die Europa League bzw. UEFA-Cup-Gruppenphase.

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(Bild: KMM)



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