Initiative der „Krone“

Bewegung ist das Medikament des 21. Jahrhunderts

Steiermark
08.06.2021 07:02

Die Steirerkrone" fordert eine sofortige Kursänderung in Sportpolitik - vor allem im Namen der Jugend. Nach den Dachverbänden stehen auch medizinische Experten voll und ganz hinter der Initiative.

Todesursache Nummer eins in der Steiermark sind Herz-Kreislauf-Erkrankungen – durch regelmäßige Bewegung sinkt das Risiko um etwa 30%. Acht Prozent der Steirer leiden an Diabetes Typ II – durch regelmäßige Bewegung wären 25 bis 40% vermeidbar. An gesunden Lebensjahren liegt Österreich von 32 europäischen Ländern an Stelle 28. So haben Männer in Schweden und Malta im Schnitt 73 gesunde Lebensjahre, in Österreich nur 57! Jedes dritte steirische Kind ist übergewichtig. Diese traurigen Fakten ließen sich endlos fortsetzen – Corona hat die Situation verschärft. Deswegen fordern wir von der „Steirerkrone“ eine rasche Kursänderung bei Entscheidungsträgern in Politik und den Bildungseinrichtungen.

Die Wichtigkeit von Bewegung und Sport muss tief in der Gesellschaft verankert werden, so selbstverständlich wie Mülltrennung oder Umweltschutz sein. Das fordern auch Profis aus dem Medizin-Bereich wie Bernd Haditsch, Stefan Friedrich oder Josef Harb (im Bild unten von links).

Bernd Haditsch (Bild unten), ärztlicher Leiter der ÖGK-Vorsorgeuntersuchung, bringt es auf den Punkt: „Bewegung ist das Medikament des 21. Jahrhunderts. Sie wirkt vorbeugend gegen zig Erkrankungen wie Krebs, Bluthochdruck und Zuckerkrankheit, lindert Schmerzen, stärkt das Immunsystem, stützt und schützt die Psyche.“ Allgemeinmediziner Stefan Friedrich bestätigt: „80% aller Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind durch eine Lebensstil-Änderung vermeidbar.“

Der Schaden ist längst angerichtet
Josef Harb (Bild unten), Landesstellenausschuss-Vorsitzender der ÖGK und Obmann des Vereins Gesundheitskompetenz, betont: „Über Jahrzehnte haben wir das Thema Bewegung vernachlässigt. Der Schaden ist längst angerichtet. Wir müssen für eine Trendumkehr sorgen und bei den Kindern beginnen.“

Was braucht es dafür? Friedrich: „Nicht viel. Kinder sind ohnehin experimentierfreudig, sie motivieren sich gegenseitig. Die vielen Vereine mit all ihren Kompetenzen sind der perfekte Partner, um eine breit angelegte, dringende Bewegungsinitiative zu schaffen.“ Die Empfehlung der WHO lautet für Kinder und Jugendliche mindestens 60 Minuten moderate bis anstrengende körperliche Aktivität pro Tag. „Davon sind aber die meisten meilenweit entfernt“, sagt Haditsch, „dabei macht Bewegung in der Gruppe Spaß, fördert die sozialen Kompetenzen, sorgt für Stressabbau, bringt Glücksgefühle“.

Stefan Friedrich (Bild unten) geht noch weiter mit seinen Forderungen: „Ein gesunder Lebensstil hat leider keine Lobby. In der medizinischen Ausbildung etwa kommen Bewegung und Ernährung so gut wie nicht vor. Deswegen: Es muss ein Ruck durch die Gesellschaft gehen und die Politik muss ein Zeichen setzen, endlich Geld in die Hand nehmen und den Kindern zumindest eine Stunde Bewegung täglich ermöglichen.“

71 Prozent der Zeit sitzen unsere Kinder
Hier noch ein paar – erschreckende – Zahlen:
71,2% der Buben und 84,5% der Mädchen sind körperlich nicht aktiv genug.
11% der Kinder sind fettleibig – Fettleibigkeit ist somit die häufigste chronische Kinderkrankheit.
71% der Zeit, in der Kinder an Werktagen wach sind, sitzen sie.
5,3 Millionen Menschen sterben weltweit jährlich aufgrund von mangelnder Bewegung.

Wie sagte im 19. Jahrhundert „Wasserdoktor“ Sebastian Kneipp? „Wer nicht jeden Tag etwas für seine Gesundheit aufbringt, muss eines Tages sehr viel Zeit für die Krankheit opfern.“

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