Stimmung im ÖFB-Team

Prohaska: „… dann haben sie den falschen Job!“

Fußball International
28.05.2021 07:27

„Dann haben sie den falschen Job!“ „Krone“-Kolumnist und Österreichs Jahrhundert-Kicker Herbert Prohaska nimmt einmal mehr das ÖFB-Team genauer unter die Lupe.

Eine gute Stimmung im Team ist das Um und Auf. Aber es ist nicht unbedingt die Aufgabe von Franco Foda. Wenn ein Teamchef seine Spieler jeden Tag bei Laune halten muss, dann haben sie den falschen Job, den Beruf verfehlt. So ein Turnier ist nur alle vier Jahre, ein besonderes Ereignis. Da hat keiner zu raunzen, weil er seine Familie nicht sieht.

Was soll etwa ein Marko Arnautovic sagen? Er hat in China seine Familie das letzte halbe Jahr nicht gesehen. Das ist der Preis, den du zahlst. Die kriegen ja heute alle ein super Geld. Bei der WM 1998 wollte der Toni Polster mir auch einreden, dass seine Familie dabei sein soll. Er braucht das Gefühl, seine Kinder in den Arm zu nehmen. Da habe ich ihm gesagt: Toni, was machst, wenn am Matchtag dein Kind mit 40 Grad Fieber neben dir aufwacht? Dann bist mit den Gedanken woanders. Das geht nicht.

Aber natürlich haben wir uns 1998 bei der WM im Trainerteam auch etwas überlegt. In der Vorbereitung waren wir auf einer Rodelbahn, auch im Privatgewand gut essen. Eine Abwechslung halt, das lenkt schon ab. Und in Frankreich sind wir einmal ans Meer gefahren, waren auch bei Schlechtwetter im Hallenbad. Nur was ist passiert? Die Burschen sind drei Längen geschwommen, haben sich dann zusammengesetzt und Karten gespielt. Dafür hätten wir nicht 40 Minuten irgendwo hinfahren müssen, das wäre im Quartier auch gegangen. Eine Gruppenbildung wird es immer geben, aber die Burschen hatten einfach untereinander Spaß.

Und heutzutage wohnen sie eh alle im 5-Sterne-Hotel, da fehlt es ihnen an nichts. Zu meiner aktiven Zeit waren wir noch im Eisenbahner-Heim Kagran. Da standen zwei Betten, ein Tisch und ein Kasten im Zimmer. Dusche und WC waren am Gang. Und in Lindabrunn sah es nicht anders aus. Mit der Austria waren wir einmal drei Wochen in Südamerika. Es war ein Horror, nichts hat funktioniert. Aber wir hatten dennoch unseren Spaß. Unsere Generation war nichts anderes gewöhnt. Die Spieler sind also selbst für die gute Laune verantwortlich. Wobei ein Sieg im ersten Spiel natürlich hilfreich wäre …

Herbert Prohaska

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(Bild: KMM)



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