Mit Video-Reportage

Heeresbergführer: Unterwegs mit den Spezialisten

Kärnten
21.03.2021 09:10

Felswände, einsame Gipfel und Schneeflanken sind die Einsatzorte der Spittaler Hochgebirgsjäger, an deren Front die Heeresbergführer stehen. Bei einer Ausbildungstour durfte die „Bergkrone“ mit in die steilen Schluchten der Karawanken.

„Wir sind darauf spezialisiert, in Extremsituationen und bei jedem Wetter am Berg allzeit die richtige Entscheidung zu treffen“, sagt Hauptmann Patrick Hubmann vom Spittaler Jägerbataillon 26. Und dafür benötigt es Heeresbergführer wie Hubmann, die im Einsatz ganze Kompanien sicher durch die Berge leiten. Kein anderer Militärverband in Kärnten verfügt über derart viel alpines Know-how wie die Spittaler. Mitverantwortlich dafür ist der leidenschaftliche Bergsteiger und Heeresbergführer-Ausbildner Christof Wastl, der ein eigenes Mentorenprogramm in Spittal initiiert hat.

„Vor sechs Jahren wurde die Heeresbergführer-Ausbildung auf binational umgestellt, somit bilden wir gemeinsam mit der deutschen Bundeswehr den Nachwuchs aus“, erklärt Wastl. 37 Wochen, verteilt über ein ganzes Jahr, dauert diese. In dieser Zeit werden aus bergsportbegeisterten Soldaten nicht nur Heeresbergführer, sondern auch Lawinensprengbefugte, Heeresskiausbildner und Heeresflugretter.

Wastl: „Jedes Jahr wählen wir ein, zwei motivierte Kameraden aus, mit denen ich fast ein dreiviertel Jahr unterwegs bin, damit sie eine alpine Basis haben, um den Kurs zu bestehen.“ Der Erfolg spricht für sich: Seit fünf Jahren bekommt die Spittaler Truppe alljährlich ein bis zwei neue Heeresbergführer dazu.

Einer von ihnen ist der Mölltaler David Suntinger: „Ich bin durchs Einrücken in Spittal zum Bergsport und zum Alpinismus gekommen. Das hat mich fasziniert, und ich habe die Möglichkeit erhalten, die Ausbildung zum Heeresbergführer zu absolvieren. Ich bin froh über die Chance und kann wirklich jedem empfehlen, der sich alpintechnisch interessiert, zum Jägerbataillon 26 zu kommen.“

Neu im Spittaler Heeresbergführer-Team ist übrigens seit einer Woche der Gailtaler Andreas Jank. Und Hauptmann Arno Unterlechner wird der nächste sein, der deshalb seit Monaten mit Wastl unterwegs ist.

Dieses Mal verschlug es die Spittaler Soldaten ins Rosental, um in den Karawanken den Koschutnikturm und mit Gratkletterei die Dicke Koschuta zu besteigen. „Schwerpunkt ist dieses Mal das Führen am kurzen Seil“, so Ausbildner Wastl. Nach kurzem Briefing samt Hinweis auf Steinschlag und Absturzgefahr geht´s vom Koschutahaus mit Tourenskiern unterhalb der Koschuta-Felswände in Richtung der engen und steilen Westschlucht des Koschutnikturms.

Normalerweise wird der Gipfel im Winter durch die breitere, nicht ganz so steile Ostschlucht bestiegen. Doch für die Spezialisten des Bundesheeres stellt die Westschlucht kein Hindernis dar. „Wir müssen als Heeresbergführer in jedem Gelände zurecht kommen“, so Ausbildner Wastl. Er wirft sich mitten im allersteilsten Stück, am kurzen Seil gesichert einfach in den Schnee. Der angehende Heeresbergführer vor Wastl reagiert lehrbuchmäßig. „So etwas kann sich auch nur ein absoluter Profi wie Wastl erlauben, der stets weiß, was er tut“, staunt selbst Hauptmann Hubmann.

Wastl: „Mir ist es wichtig, dass wir nicht nur Dienstbergsteiger ausbilden, sondern Leute, die den Alpinismus leben. Außerdem ist die Bergausbildung die beste Schulung für Kommandanten, weil man sich hier keine Fehler erlauben darf, sonst wird man vom Berg gestraft.“

Nicht nur für Hauptmann Hubmann ist deshalb Österreich international führend bei der Gebirgsausbildung. „Zusätzlich ermöglicht das Bundesheer jedes Jahr drei Heeresbergführern die Möglichkeit, auch die Ausbildung zum Zivilbergführer zu absolvieren.“

Die Spittaler Hochgebirgsjäger sind wirklich eine tolle, hoch qualifizierte Truppe. Danke, dass ich euch in die Koschuta-Felswände begleiten durfte! 

Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
explore
Neue "Stories" entdecken
Beta
Loading
Kommentare

Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.

Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.

Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.



Kostenlose Spiele