AHS-Lehrer fordern:

Testpflicht auch für Schüler – oder Maskenpflicht

Österreich
28.01.2021 06:00

Wer nicht getestet ist, soll FFP2-Maske tragen oder die Klasse verlassen, so eine Forderung der AHS-Lehrergewerkschaft. Die Direktoren sprachen sich indessen für eine rasche Rückkehr in den Präsenzunterricht aus. Maturanten kämpfen derweil für angepasste Bedingungen.

Der Test ist freiwillig, kann ohne Kontrolle durchgeführt werden und ist dann gut, wenn das Ergebnis negativ ist - und weil nicht auf Wissen, sondern Viren geprüft wird, ist all das auch im Kontext der Schule sinnvoll. So sieht das jedenfalls Bildungsminister Heinz Faßmann, der die Anwendung neuer Testverfahren jüngst als Pionierarbeit bezeichnete. Wie gut die Selbsttests bisher angenommen wurden, weiß man zwar noch nicht - das soll aber, laut Bildungsministerium, mit der Rückkehr zum Präsenzunterricht erhoben werden.

Lehrergewerkschafter fordern verpflichtende Tests
AHS-Lehrergewerkschaftern geht das jedoch nicht weit genug - sie wollen die Tests verpflichtend, alternativ könnte eine FFP2-Maske getragen werden. Wer beides nicht will, sollte laut Lehrervertretung in den Fernunterricht wechseln. Ein Widerspruch zum Recht auf Unterricht sei das nicht - man habe ja das Recht auf Distanzunterricht, argumentierte der Vorsitzende Herbert Weiß auf Ö1.

FFP2-Maske könnte verpflichtend werden
Dass FFP2-Masken für Schüler über 14 Jahren verpflichtend werden - wie in Supermärkten oder Öffis auch -, sei möglich, bestätigte das Bildungsministerium am Mittwoch erneut. Darüber gebe es aber noch Gespräche. Angedacht sei aber eine generelle Pflicht, also auch für jene Jugendlichen, die sich freiwillig testen lassen. Ein Freitesten von der Maskenpflicht sei jedenfalls mit den Selbsttests nicht möglich, denn man erhalte nach dem Test ja kein Attest. Zudem gebe es ja noch weitere Sicherheitsmaßnahmen wie etwa den Schichtbetrieb.

Als „überzogen“ schätzt Elisabeth Rosenberger, Präsidentin des Bundeselternverbands, hingegen eine Verpflichtung zur FFP2-Maske ein. Den Schülern sollten dann nämlich auch Maskenpausen zustehen, findet sie - „Aber wie soll man das durchführen und überprüfen?“ Sie plädiert dafür, die freiwilligen Tests stärker zu bewerben, „man könnte das ja anders verkaufen“, schlägt sie vor, „und den Schülern schmackhaft machen, dass sie dadurch wieder in die Schulen können, denn das wollen sie ja auch“.

Direktoren für rasche Rückkehr in den Präsenzunterricht
Die Sprecher der AHS- und der BMHS-Direktoren, Isabella Zins und Franz Reithuber, haben indessen für eine rasche Rückkehr der Schüler in den Präsenzunterricht plädiert. In einer Aussendung appellierten sie am Mittwoch an Gesundheitsministerium und Bundesregierung, die Schulen so rasch wie möglich für alle Schüler zu öffnen, die dort regelmäßig Selbsttests durchführen und - zumindest in der Oberstufe - FFP2-Masken tragen.

Bei Einsatz von Selbsttests und FFP2-Masken hielten die beiden Direktoren-Sprecher für die Oberstufen, die bereits seit den Herbstferien im Distance Learning sind, auch einen flexiblen Schichtbetrieb für umsetzbar und „pädagogisch höchst sinnvoll“, bei dem Jahrgänge statt halber Klassen abwechselnd in die Schule geholt werden. Schüler, die sich durch Tests und FFP2-Maske ihrer Persönlichkeitsrechte beraubt sähen, sollen den Lehrstoff aus ihrer Sicht eigenverantwortlich im Fernunterricht nachholen.

Matura: Schüler fordern mehr Entgegenkommen
Und die Schüler selbst? Florian Schmidt, Maturant an einem Wiener Gymnasium, hält einen einfachen Mund-Nasen-Schutz für ausreichend. Ihn plagen allerdings auch gerade ganz andere Sorgen. Nach Wochen des Lockdowns und der Fernlehre sei der Druck, die vorwissenschaftliche Arbeit für die Matura zeitgerecht abzugeben, enorm. Gemeinsam mit rund 75 Schülervertretungen aus drei Bundesländern gründete er deshalb die Initiative „covwada“, die eine Verlegung des Abgabetermins fordert. Ihre Online-Petition hat knapp 1000 Unterschriften. Bisher blieb ihr Wunsch aber unerhört, Faßmann erklärte, die vorwissenschaftliche Arbeit sei keine „ Causa prima“.

Bleibt es dabei, wollen die Maturanten vor dem Ministerium demonstrieren. So weit wird es aber vermutlich nicht kommen, „das Bildungsministerium wird einen Gesprächstermin anbieten, um die Vorschläge zu überprüfen“, erklärte Debora Knob, Pressesprecherin des Bildungsministers.

Kronen Zeitung/krone.at

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