Blutvergiftung

„Mein Bein sah aus wie ein Ballon…“

Gesund
03.01.2021 05:00

Der Oberösterreicher Herbert Reiter litt aufgrund einer winzigen Verletzung, in die sich Keime eingeschlichen hatten, an lebensgefährlicher Blutvergiftung.

„Es muss ganz nebenbei passiert sein, als ich im Garten oder mit meinen Bienen gearbeitet habe“, erzählt Hobby-Imker Herbert Reiter aus Rohrbach. Mit „es“ meint der Oberösterreicher, dass er sich irgendwann im April 2020 eine klitzekleine Verletzung, die wie ein Stich aussah, am rechten Unterschenkel zugezogen hat. „Ich tippe auf einen rostigen Nagel eines Zaunes als Verursacher“, ergänzt der 70-Jährige, der auch gerne handwerklich tätig ist.

Wenn Bakterien in die Wunde gelangen
„In diese Wunde - war sie auch noch so minimal - gelangten dann offensichtlich Keime, am häufigsten sind das Streptokokken, eine weitverbreitete Bakterienart. Zuerst kommt es nur zu einer lokalen Rötung. Die Keime können sich aber, wenn man Pech hat, über die Blutbahnen im ganzen Körper verteilen. Die Folge: Blutvergiftung, Sepsis, entsteht und macht sich mit schweren Symptomen wie hohem Fieber, Herzrasen bis hin zum Kreislaufschock bemerkbar“, erklärt Prim. Univ.-Doz. Dr. Karl Aichberger, der den Oberösterreicher kurze Zeit später im Spital behandelt hat. Denn Herbert Reiter erlebte das, was der Internist gerade beschrieben hat: Nachdem er sich die winzige Verletzung zugezogen hatte, schwoll sein Bein innerhalb der folgenden Tage vom Fuß bis zum Knie an. „Als schweinchen- bis tiefrosa“, beschreibt er dessen Farbe - noch mit Humor. Als sich die „Beule“ immer weiter nach oben ausbreitete und Schmerzen ihn quälten, verging dem ehemaligen Besitzer einer Firma für Druckbehälterbau das Lachen. „Dann haben bei mir die Alarmglocken geläutet“, gibt er zu.

Hohe Entzündungswerte im Blut festgestellt
Da er zu diesem Zeitpunkt aber noch dachte, es könnte etwas mit seiner Arthritis (Gelenkentzündung) zu tun haben, suchte er seinen behandelnden Rheumatologen auf, der ein Blutbild veranlasste. Das Ergebnis: Alarmierend hohe Entzündungswerte. Kurze Zeit später bekam der 70-Jährige auch noch sehr starke Schmerzen im Bein und - für ihn untypisch - hohes Fieber. „Am 5. Mai bin ich schließlich mit der Diagnose Blutvergiftung als schwerer Fall im Klinikum Rohrbach gelandet“, berichtet Herbert Reiter.

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Mein Bein war mittlerweile mehr als doppelt so dick wie vorher und sah wie ein aufgeblasener Ballon aus.

Herbert Reiter

„Am wichtigsten war zu diesem Zeitpunkt, dass rasch Antibiotika verabreicht wurden - und zwar über die Vene in Form von Infusionen“, erklärt Prim. Aichberger. „Weitere Maßnahmen sind die Gabe von Schmerzmitteln, Bettruhe sowie Hochlagerung und Begutachtung des entzündeten Beins durch einen Hautarzt. Wichtig war außerdem die Vorbeugung von Thrombosen, dafür wurde das Bein u. a. bandagiert.“ Bald ging es dem Patienten besser. „Als Ziel hatte ich mir gesetzt, dass ich am 15. Mai wieder gehfähig bin, um im Gasthaus meiner Frau ihre Stammgäste, die ich natürlich kenne, begrüßen zu können“, so Reiter. Und das hat er - dank der guten Betreuung im Krankenhaus - tatsächlich geschafft! Seitdem genießt er sein Dasein nach dem Motto „Leben, bewegen und lachen".

Monika Kotasek-Rissel, Kronen Zeitung

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