Alte Tradition

Steirische Hauskirchen haben immer geöffnet

Steiermark
06.12.2020 06:00

Wegen des Lockdowns waren die steirischen Gotteshäuser lange geschlossen. Viele Familien leben ihren Glauben zu Hause aus und beleben damit die alte christliche Tradition der Hauskirche neu.

Beinahe schon in Vergessenheit geraten, sorgen Corona-Krise und Lockdown für eine Neubelebung einer uralten christlichen Tradition: der Hauskirche. Man schließt sich wieder in kleinen Gemeinschaften zusammen, um kirchliche Feste zu begehen.

Am heutigen zweiten Adventsonntag wird in vielen steirischen Familien gesungen, gebetet, in der Bibel gelesen. Gottesdienst zuhause, weil die Kirchentüren verschlossen sind. Diese schöne Tradition pflegt etwa die Familie Sadrawetz aus Graz, die mit ihren vier Kindern wunderschönes Advent-Brauchtum pflegt (siehe Fotos rechts).

Voll im Trend
„Hauskirche liegt in Zeiten wie diesen voll im Trend“, bestätigt Marlies Prettenthaler-Heckel von der Diözese Graz-Seckau (Fachbereich Pastoral und Theologie). Die Grazerin ist Mutter von vier Kindern im Alter zwischen 12 und 20 Jahren und beschäftigt sich seit vielen Jahren mit diesem Thema. „Wir haben als Familie immer versucht, zuhause unseren Glauben zu leben. Das macht einen Sonntag zu etwas Besonderem und hebt ihn aus dem Alltag heraus.“

Gerade mit (pubertierenden) Kindern sei das nicht einfach, erzählt die Pastoralassistentin, denn Beten und Diskutieren mit den Eltern kann schnell peinlich, „uncool“ werden. Doch mittlerweile schätzen es auch ihre Jüngsten, wenn sie mitreden, ihre eigenen Anliegen einbringen können: „Das schweißt uns als Familie zusammen.“

Vier wichtige Elemente, die Hauskirche ausmachen, nennt Marlies Prettenthaler-Heckel: 

    1. Glaube vertiefen: Wer sich in den eigenen vier Wänden mit Kirche auseinandersetzt, vertieft seinen Glauben. Das kann bei der Bewältigung des oft schwierigen Alltags helfen.
    2. Gottesdienst feiern: Das funktioniert nicht nur in der Kirche, sondern auch im Wohnzimmer, weiß die engagierte Grazerin: „Früher war es selbstverständlich, daheim zum Beispiel den Rosenkranz zu beten, heutzutage sind wir im Beten oft ungeübt.“ Es brauche da Mut, Neues auszuprobieren, und auch das Einverständnis aller Familienmitglieder: „Am besten, man fängt klein an: eine Kerze für jemanden anzünden, danken für das, was am Tag schön war, vielleicht ein Vaterunser beten.“
    3. Nächstenliebe:Auch sie ist mit gelebtem Glauben eng verbunden. Gerade in der herausfordernden Corona-Zeit ist es wichtig, sich um Mitmenschen zu kümmern, sie zu fragen, wo der Schuh drückt. „Nachbarschaftshilfe beginnt schon beim Wahrnehmen der Bedürfnisse in der eigenen Familie.“
    4. Gemeinschaft: Selbst wenn der Lockdown uns auf Abstand hält - Gemeinschaft kann man auch über die Ferne leben. „Videokonferenzen ermöglichen gemeinsames Singen, Diskutieren, Beten“, weiß Prettenthaler-Heckel, die im Grazer Augustinum einen Hauschor gegründet hat und nun online Chorproben hält. Sie rät: „Fragen wir uns, was wir selbst tun können, damit der Glaube nicht verloren geht.“
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