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Warum eine Konsole ohne Laufwerk tückisch ist

Digital
17.09.2020 13:23

Sony und Microsoft bringen im November ihre neueste Konsolengeneration auf den Markt und bei beiden Herstellern gibt es ein Modell mit Blu-Ray-Laufwerk und eines ohne, das bei Sony 100 Euro und bei Microsoft - mit schwächerem Hauptprozessor - sogar 200 Euro weniger kostet. Doch Geld spart man mit einer Konsole ohne Laufwerk nicht unbedingt, immerhin hat man keinen Zugang mehr zu günstigen Gebrauchtspielen.

Konsolenspiele sind und waren schon immer teuer: 70 Euro sind heute ein gängiger Preis für ein Videospiel, der oft noch nicht einmal davor schützt, später im Spiel selbst mit Werbung belästigt oder vom Verleger in In-Game-Shops zur Kasse gebeten zu werden.

Viele Gamer schätzen den Gebrauchtmarkt
Bei diesen Preisen verwundert es kaum, dass es bei Konsolenspielen einen florierenden Gebrauchtmarkt gibt. Vor allem bei Einzelspielererlebnissen, die viele Gamer nur einmal durchspielen, ist nach Spielende ein Weiterverkauf eine dankbare Möglichkeit, die Kosten teils wieder hereinzuholen. Und für andere Gamer ist ein günstigeres Gebrauchtspiel oft auch attraktiver als ein Kauf im Geschäft oder über die Online-Stores der Konsolenbetreiber.

Der Hersteller verdient nur beim 1. Verkauf
Was für die Spieler praktisch und kosteneffektiv ist, wird von den Konsolenherstellern, die ihre Hardware oft mit Verlust verkaufen und auf Einnahmen aus dem Spieleverkauf hoffen, naturgemäß nicht so gern gesehen. Sie verdienen nur beim erstmaligen Verkauf ihrer Games etwas, vom privaten Weiterverkauf haben sie nichts. Aus ihrer Perspektive hemmt ein florierender Gebrauchtmarkt also die Verkaufszahlen.

Ohne Spiele-Discs kein Gebrauchtmarkt mehr
Ein Markt, der allerdings davon lebt, dass Spiele weiterhin auf physischen Datenträgern verkauft werden: Games, die jemand in die digitale Spielebibliothek seiner Konsole heruntergeladen hat, sind dagegen ans Konto beim Konsolenhersteller gebunden und damit nicht verleih- oder verkaufbar. Theoretisch - das zeigt der PC-Marktplatz Steam - könnte man natürlich auch eine Lösung zum Ausleihen rein digital erworbener Spiele schaffen, so unkompliziert wie der Tausch einer Disc ist das aber nicht.

Gamer wären Hersteller-Shop ausgeliefert
Wer eine Konsole ohne Laufwerk kauft, bindet sich also an die Online-Spieleshops der Hersteller und seine Spielebibliothek in weiterer Folge an sein Konto. Ein Weiterverkauf oder auch Verleih von auf diesem Weg bezogenen Spielen wird damit unmöglich, der Kunde kann sich nur noch direkt beim Konsolenhersteller mit Spielen versorgen, der nun bei jedem Verkauf - die Marktplätze funktionieren ähnlich wie Apples App Store - etwas verdient.

100 Euro Aufpreis für viele wohl gut investiert
Für den Kunden sind Konsolen ohne Laufwerk letztlich ein Tauschgeschäft: Günstigere Hardware versüßt den Einstieg in die neue Generation, beim Einkauf von Spielen ist man in Folge aber dem Hersteller und dessen Preispolitik ausgeliefert. Wer explizit eine an sein Benutzerkonto gebundene digitale Spielebibliothek will, wird sich daran nicht stören. Viele Gamer werden aber wohl lieber 100 oder 200 Euro mehr auf den Tisch legen und sich die Möglichkeit offenhalten wollen, gebrauchte Spiele zu kaufen.

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