Drei neue Versionen

Stuxnet-Virus im Iran bereits mehrmals mutiert

Web
28.09.2010 11:17
Im Iran sind weitere Varianten des gefährlichen Computervirus Stuxnet auf Rechnern in Industrieanlagen aufgetaucht. "Drei neue Versionen sind aufgetreten, seit wir mit den Säuberungsmaßnahmen begonnen haben", sagte der Vizechef der staatlichen Behörde für Informationstechnologie, Hamid Alipur, am Montag laut Nachrichtenagentur IRNA. "Wir überwachen und kontrollieren die Entwicklung des Virus", sagte Alipur. Er warnte davor, dass Computer selbst dann von dem Virus infiziert werden könnten, wenn sie nicht mit dem Internet verbunden seien.

Dessen ungeachtet soll das Atomkraftwerk Bushehr im Süden des Landes wie geplant den Betrieb aufnehmen. Irans Atomchef Ali-Akbar Salehi sagte am Montag der Nachrichtenagentur Mehr, dass der Reaktor binnen weniger Tage mit Brennstäben beladen wird und im November ans Netz geht. Der Reaktor soll dann im März seine Maximalleistung von 1.00 Megawatt erreichen.

Nach Bekanntwerden der Cyber-Attacke auf Computer von Industrie- und Atomanlagen im Iran hatte der Leiter der Anlage Bushehr, Mahmud Jafari, am Sonntag betont, dass es keine Probleme mit dem Computersystem des Werks selbst gebe. Es seien "Personalcomputer einiger Angestellter" durch den Virus beschädigt worden. Ein IT-Sicherheitsteam sei vor Ort, um die Rechner zu inspizieren und die Trojaner zu entfernen.

Jafari äußerte sich aber nicht dazu, warum ein hoch qualifiziertes IT-Sicherheitsteam nach Bushehr entsandt wurde, wenn es sich nur um Viren in PCs der Angestellten handelt, die mit dem Kraftwerk selbst angeblich nichts zu tun haben.

Bis zu 30.000 Rechner infiziert
Darüber hinaus haben mehrere Ministerien inzwischen eine gemeinsame Arbeitsgruppe gebildet, um den "Spionage-Virus" zu bekämpfen. Auch die iranische Atomenergieorganisation hatte in der Vorwoche in Bushehr nach Wegen gesucht, den Trojaner loszuwerden. Die iranische Presse spricht inzwischen von einem "Cyber-Krieg". Iranische Regierungsvertreter hatten erst Ende vergangener Woche öffentlich zugegeben, dass bis zu 30.000 Rechner in den iranischen Industrieanlagen mit dem Trojaner infiziert sind.

"Propaganda-Trick" des Westens
Das iranische Außenministerium versucht indes die Berichte als "Propaganda-Trick" des Westens herunterzuspielen. Die von vielen vermutete Katastrophe durch den Computerschädling Stuxnet gebe es gar nicht, deutete das Ministerium am Dienstag an. "Jetzt kommt der Westen mit einer neuen Geschichte und einem neuen Propaganda-Trick, den kein Mensch hier ernst nimmt", sagte Außenamtssprecher Ramin Mehmanparast.

Er wies Berichte über eine Infizierung der Rechner in Bushehr energisch zurück. "Die Arbeit in Bushehr geht wie geplant weiter, das Kraftwerk wird in zwei Monaten ans Netz gehen."

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