Interessante Höfe

Von den „Grauen“ und „Braunen“ in Innsbruck-Land

Tirol
02.08.2020 16:15

Von Gschnitz über das Valsertal nach Padaun - die „Tiroler Krone“ besuchte mit LK-Präsident Josef Hechenberger wieder interessante Bauernhöfe und lernte tolle sowie fleißige Menschen im Bezirk Innsbruck-Land kennen.

Der jährliche Bezirksbesuch der „Krone“ mit Landwirtschaftskammer-Präsident Josef Hechenberger und Vize Helga Brunschmid hat mittlerweile schon Tradition. Seit seinem Amtsantritt im Jahre 2007 begleiten wir ihn einmal pro Jahr. Heuer war der Bezirk Innsbruck-Land an der Reihe, genauer gesagt das Gschnitz- und Valsertal.

Zimmervermietung als zweites Standbein
Erste Station an diesem sehr heißen Tag war der „Alfaierhof“ in Gschnitz. Ferdinand „Ferdl“ Pranger bewirtschaftet den Hof zusammen mit seinem Sohn Alexander. Auch seine Mutter Theresia hilft nach wie vor am Hof mit. „Ich bin Landwirt mit Leib und Seele. Wie es mein Vater schon war“, erzählt uns „Ferdl“ bei einem Rundgang. Er ist Vollerwerbsbauer. Aber ohne dem zweiten Standbein, der Zimmervermietung, wäre das wohl nicht mehr möglich.

„Wir haben schon sehr früh damit begonnen. Seit den 1950er Jahren haben wir Gäste – damals noch unter ganz einfachen Bedingungen. Heute sind wir Mitglieder bei ,Urlaub am Bauernhof’ und haben bis zu 40 Gäste in den Zimmern und Ferienwohnungen Platz“, sagt Pranger. Derzeit sind zwar nicht alle Zimmer belegt, doch in Anbetracht der (Corona-)Umstände ist Pranger mehr als zufrieden.

Die Ochsen waren die Lastwägen von früher
Seine große Leidenschaft ist aber die Grauviehzucht: „Dafür schlägt mein Herz!“ Diese hat schon sein Vater betrieben. Ursprünglich Ochsen für den Lastentransport, die Lkw von früher - heute sind es vorwiegend Kalbinnen. 40 Stück davon stehen im Stall, 14 davon sind Milchkühe.

Dafür bewirtschaftet er 25 Hektar Fläche, rund acht davon sind Bergwiesen. „Diese gehen zum Teil bis auf 2000 Meter hinauf“, verrät Pranger. Nach einer Jause (inklusive Theresias selbst gemachten Moosbeerkrapfen) ging es dann weiter auf die andere Talseite des Wipptales.

Der Schulkamerad vom „Pflerscherhof“
Und zwar Richtung Valsertal. Dort, wo zu Weihnachten 2018 ein gewaltiger Felssturz die Straße verlegt hatte, zweigt die Straße Richtung Padaun ab - einem herrlichen Hochtal auf 1600 Metern Seehöhe. Der „Pflerscherhof“ der Familie Bacher ist unsere zweite Station an diesem Donnerstag.

Stefan Bacher und Josef Hechenberger kennen sich übrigens von früher, haben sie doch einst gemeinsam den „landwirtschaftlichen Meister“ in Rotholz gemacht.

Ein Prachtexemplar von einem Stier namens Attila
So wie Pranger auf seine „Grauen“ schwört, so tut es Bacher auf die „Braunen“. Er ist ein leidenschaftlicher Braunviehzüchter. 38 Stück stehen in seinem Stall. Inklusive Attila, einem Prachtexemplar von einem Stier (fast 1000 Kilogramm). Hinzu kommen noch 17 Ziegen, acht Schafe und 250 Hühner. Dafür müssen jährlich mehr als 41 Hektar Wiesen bewirtschaftet werden. Dass auf einer solchen Seehöhe nicht viele flachen Stellen dabei sind, versteht sich von selbst. 16 Hektar sind steile Bergwiesen.

Einen Erbfolger für den Hof (seit 2015 ein Erbhof) gibt es ebenfalls: Max, der „Jüngste“ der vier Bacher-Kinder, der gerade eine Metzger-Lehre beim „Piegger“ in Sistrans macht, will den Hof später übernehmen. Zur Freude von Stefan, seiner Frau Heidi sowie auch „Altbäuerin“ Balbina.

Als das Geschäft im Ort in die Luft flog
Bei der anschließenden Jause (alles aus der eigenen Produktion) erzählt Stefan vom Leben oben in Padaun. Von einer Lawine, die einst die jahrhundertealte Hofkapelle verschoben hat, welche aber noch immer steht. Oder von einer Kuh, die 26 Jahre alt wurde und 22 Kälber hatte.

Oder vom 25. September 2019, an dem Stefan im Geschäft in St. Jodok einkaufte und wenige Minuten später alles in die Luft flog. Wegen einer Gasexplosion. Hätte er, wie sonst auch immer, noch einen Kaffee getrunken, dann wäre heute wohl vieles anders.

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