In der Spesen-Affäre von Heinz-Christian Strache gibt es brisante Neuigkeiten: Seit Kurzem wird in der Causa gegen einen fünften Beschuldigten ermittelt. Es handelt sich dabei erneut um einen Ex-Leibwächter von Strache und Polizeibeamten. Dieser legte ein Geständnis ab, durch das er Strache und auch sich selbst belastete.
Rechnungen für Einkäufe, Restaurantbesuche, Putzfrauen, Beschattungen, Handy-Spiele, Pool-Wartungsarbeiten, Strafzettel fürs Falschparken, Nachhilfestunden und Betreuungskosten für seine Kinder - diese und zahlreiche weitere private Ausgaben soll Heinz-Christian Strache über die FPÖ abgerechnet haben. Und zwar indem er und ehemalige Mitarbeiter von ihm diese durch Scheinbelege als berufliche Spesen deklariert haben sollen.
Wie berichtet, ermittelt die Staatsanwaltschaft Wien wegen des Verdachts der Untreue. Und zwar nicht nur gegen den Ex-FPÖ-Chef und Spitzenkandidaten des Teams HC Strache, sondern auch gegen seine Gattin Philippa, seine ehemalige Büroleiterin und einen seiner ehemaligen Leibwächter. Strache und seine Gattin weisen die Vorwürfe zurück. Seine beiden ehemaligen Mitarbeiter hingegen bestätigen diese. Für alle Genannten gilt natürlich die Unschuldsvermutung. So weit, so bekannt.
Was neu ist: Laut „Krone“-Informationen wird seit Kurzem eine fünfte Person als Beschuldigter in der Spesen-Affäre geführt - ebenfalls ein ehemaliger Leibwächter von Strache. Er war auch zweimal FPÖ-Kandidat für die Europawahl.
Seine Zeugeneinvernahme fand am Montag, dem 13. Juli, statt - und dabei hat er, der mehrere Jahre Straches Leibwächter war, ein Geständnis abgelegt. Dem Vernehmen nach bestätigte auch er, dass er im Auftrag von Strache Scheinbelege gesammelt hat. Damit belastete er Strache schwer - und natürlich auch sich selbst.
Polizeibeamter wurde bereits strafversetzt
Dies hatte bereits berufliche Konsequenzen: Der zuletzt im Landesamt für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung tätige Polizeibeamte wurde strafversetzt - und zwar in ein Polizeianhaltezentrum. Auch ein Disziplinarverfahren wurde gegen ihn eingeleitet.
Auf „Krone“-Anfrage lässt er wissen: „Ich muss Ihnen leider mitteilen, dass ich in besagter Causa selbst als Beschuldigter geführt werde. Ich kann Ihnen daher derzeit keine Auskunft erteilen.“ Auch für ihn gilt die Unschuldsvermutung.
Anwalt wäscht Straches Hände in Unschuld
Und was sagt Straches Anwalt Johann Pauer zur neuesten Entwicklung in der Affäre? Lediglich: „Mein Mandant hatte als Parteiobmann naturgemäß nichts mit der Abrechnung einzelner Spesen oder dem Rechnungswesen an sich zu tun.“ Und: „Eines Rechtsstaates unwürdig ist die Tatsache, dass Journalisten Informationen erhalten, noch bevor Anwälte davon erfahren.“
Sandra Schieder, Kronen Zeitung
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