Reha-Zentrum Münster

Herausfordernde Behandlung von Corona-Patienten

Tirol
28.04.2020 16:00

Covid-Infizierte und „normale“ Patienten: Worin unterscheidet sich ihre Behandlung? Die „Krone“ hat Primar Bernhard Puchner vom Reha-Zentrum in Münster dazu befragt.

„Krone“:Wie werden Patienten, die Covid-19 hatten, im Reha-Zentrum Münster behandelt?
Bernhard Puchner: Wir haben die Möglichkeit, mit verschiedenen medizinischen Therapieformen wie Physiotherapie, Ergotherapie sowie angepasstem Ausdauertraining die Patienten wieder aufzubauen, um eine volle Belastbarkeit im Alltag erneut anzustreben. Jene Erkrankte, welche im Zuge von Covid-19 eine Lungenveränderung zeigen, brauchen eine engmaschige atemphysiotherapeutische und vor allem eine lungenfachärztliche Betreuung. Auf Wunsch der Patienten erfolgt auch eine psychologische Beratung, um die zum Teil traumatischen Erlebnisse aufzuarbeiten und auch, um die Lebensfreude wieder zu erlangen.

Was ist bei diesen Behandlungen anders als bei der „normalen“ Reha?
Die Betroffenen präsentieren sich zum Teil in einem deutlich eingeschränkten Allgemeinzustand. Dazu zählen Einschränkungen beim Atmen bei Belastung oder Schwierigkeiten, den täglichen Alltag zu bewältigen. Vor allem nach einem Intensivaufenthalt zeigen sich die körperlichen Folgen der Erkrankung deutlich. Die Patienten brauchen zum Teil noch eine Sauerstofftherapie, um den Sauerstoffbedarf zu decken.

Patienten, welche für eine „normale“ Lungen-Reha vorgesehen sind, zeigen natürlich auch Einschränkungen der Atemsituation und werden auch direkt nach dem Krankenhausaufenthalt wegen den verschiedensten pulmologischen Erkrankungen nachbehandelt, jedoch stellen uns die bei Covid-19 auftretenden Symptome und auch Lungenveränderungen vor neue Herausforderungen, was die medizinischen, aber auch therapeutischen Behandlungen angeht.

Wie groß sind die Belastungen bzw. Herausforderungen für Ärzte und auch Pfleger?
Die vorliegende Situation ist für alle, die im medizinischen Bereich arbeiten, sicher keine einfache und zum Teil auch psychisch und körperlich sehr belastend. Vor allem die Arbeit am Patienten in Schutzausrüstung fordert die Pfleger, aber auch die Ärzte von körperlicher Seite her sehr. Wir bieten auch eine psychologische Gesprächsmöglichkeit für alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an, wo Belastendes anonym und persönlich mit den Psychologen besprochen und aufgearbeitet werden kann. Ich denke, es werden in den betroffenen Krankenanstalten die bestmöglichen Vorkehrungen getroffen, das Personal zu schulen, Gespräche zu führen, um bestmöglichen Schutz zu gewährleisten. Somit kann auch ein Teil des psychischen Drucks genommen werden.

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