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Taktik-Spaß zum Sparpreis in „XCOM: Chimera Squad“

Digital
26.04.2020 05:59

Ein neues „XCOM“ um zehn Euro? Mit Aliens und Mischwesen auf Seiten der Menschen? Fans der alt-ehrwürdigen Rundentaktik-Reihe „XCOM“ dürften vor wenigen Wochen mit einer gewissen Skepsis auf die Ankündigung von „XCOM: Chimera Squad“ reagiert haben. Jetzt ist der Titel für den PC schon erschienen - und entpuppt sich als spannender Einstieg in die „XCOM“-Welt, mit dem auch Veteranen ihre Freude haben werden.

Eines ist klar: „XCOM: Chimera Squad“ ist kein neuer „großer“ Teil der kultigen Menschen-gegen-Aliens-Saga, sondern ein kleines Spin-Off. Taktik-Snack statt mehrgängigem Menü sozusagen. Das merkt man dem Spiel auch an. Statt spektakulär inszenierter Zwischensequenzen wird die Story vertont, aber mit statischen Comic-Grafiken erzählt. Den weitläufigen Maps wie in „XCOM 2“ stehen hier deutlich kompaktere Schauplätze gegenüber.

Terroristen bedrohen das Mensch-Alien-Utopia
Die Story wird „XCOM“-Kenner zunächst verwundern: In „Chimera Squad“ pflegen Menschen und Aliens sowie Mischwesen aus beiden nämlich eine friedliche Koexistenz und haben nach dem Sieg der Elite-Truppe XCOM über die außerirdischen Eroberer in „XCOM 2“ in der Stadt City 31 so etwas wie ein friedliches Utopia auf der gebeutelten Erde aufgebaut.

Naturgemäß ruft das Hardliner auf den Plan, die das friedvolle Leben aus den Fugen bringen wollen. Hier betritt das „Chimera Squad“ die Bühne. Die Spezialeinheit aus Menschen und Aliens ermittelt in City 31 in einem schicksalshaften Fall und kämpft mit Wummen und allerlei Fähigkeiten Runde um Runde gegen die Zerstörung des Mensch-Alien-Utopias.

Spielerisch nah an den Vorgängern
Anfangs ist es für „XCOM“-Veteranen sicher ungewöhnlich, Aliens unter ihrem Kommando zu haben, spielerisch ändert sich dadurch aber wenig. Ein Trupp Spezialisten, der im Spielverlauf neue Fähigkeiten lernt und mit Ausrüstung und Waffen hochgerüstet wird, arbeitet sich Runde für Runde in taktischen Kämpfen durch seinen Auftrag, forscht im Hauptquartier an neuen Gadgets, leitet Nachforschungen zu Verbrechen in City 31 ein, rekrutiert Squad-Mitglieder und verwaltet deren Ausrüstung.

Im Vergleich zu „XCOM 2“ fühlt sich das alles etwas seichter, man könnte auch sagen: zugänglicher an, „Chimera Squad“ sei also ausdrücklich als „XCOM für Einsteiger“ empfohlen. An Tiefe mangelt es trotzdem nicht. Die vielen Gegnertypen - die meisten werden Veteranen kennen - erfordern jeweils eigene Strategien, also taktiert man sich durchs Spiel, sucht nach der idealen Platzierung und den besten Waffen gegen die jeweiligen Gegner.

„Chimera Squad“ enthält einen Hauch „SWAT“
Neu ist, dass man sich Raum für Raum durch Gebiete bewegt und - „SWAT“ lässt grüßen - beim Stürmen jedes Raumes wählt, welche Agenten vorpreschen und welche die Nachhut bilden. Und natürlich, dass man diesmal auch Aliens kommandiert, also Fähigkeiten wie Gedankenkontrolle einsetzen kann, die man bisher nur von der Gegenseite kannte.

Wichtig ist, mit den Fähigkeiten der „Chimera Squad“-Mitglieder vertraut zu sein. Den schwer gepanzerten Alien mit Schild vorschicken, mit dem Gedankenkontroll-Alien Feinde vorübergehend aus dem Spiel nehmen, dazwischen die eigenen Mannen heilen, Gegner flankieren und optimale Schussbahn erlangen: Auf den kompakten Schlachtfeldern von „XCOM: Chimera Squad“ gibt es dank der vielseitigen Charaktere und Gegnertypen immer was zu tun. Man merkt dem neuesten Ableger an, dass die Entwickler reichlich Erfahrung haben und hier nicht ihr erstes Taktikspiel vorlegen.

Spannend inszenierte Kämpfe, stimmige Optik
Optisch und akustisch gefällt „Chimera Squad“ ebenfalls. Sicher, die Story könnte cineastischer inszeniert werden, das ist bei einem Budget-Game aber verschmerzbar. Die Kämpfe selbst sind dafür ähnlich spannend gestaltet wie in den „großen“ Serienablegern.

Bei Schusswechseln und dem Einsatz von Spezial-Fähigkeiten wird ans Geschehen herangezoomt, was ein feines Mittendrin-Gefühl erzeugt. Licht- und Soundeffekte und die zwar hie und da etwas monotonen, aber insgesamt detailliert und liebevoll gestalteten 3D-Level gefallen ebenso wie die durchgestylten menschlichen und außerirdischen Kämper.

Vorgefertigte Helden statt Selbstbau-Recken
Apropos: Dass man vordefinierte Kämpfer rekrutiert, statt ganz neue zu erstellen, ist neben den kleineren Spielfeldern eine andere Besonderheit von „Chimera Squad“. Das System hat Vor- und Nachteile: Ganz so kreativ wie in „XCOM 2“ kann man sich bei der Charakterentwicklung dadurch nicht austoben, andererseits bieten die vorgefertigten Charaktere interessante Hintergrundgeschichten und sind teils äußerst liebenswürdig.

Sterben können die Agenten nicht: Beißt ein „Chimera Squad“-Team ins Gras, muss man die Mission schlicht wiederholen, da ist der neue Teil deutlich verzeihlicher als frühere. Im Test haben uns die vorgefertigten Helden gut gefallen, der Wiederspielwert ist aber wohl mit den gänzlich frei gestaltbaren Helden aus „XCOM 2“ höher.

Fazit: Fans der „XCOM“-Reihe oder Rundentaktik allgemein können bei „Chimera Squad“ ohne Bedenken zugreifen. Auch wenn sich manch einer mehr Freiheit bei der Gestaltung seiner Agenten oder auch mal weitläufigere Areale wünschen wird: Der neue Serienteil lockt mit bewährt starkem Gameplay, spannender Inszenierung und einer interessanten Handlung. Umfang und Tiefe kommen dabei nicht an ein „XCOM 2“ oder „War of the Chosen“ heran, das sollte bei einem Budget-Game für 20 Euro (bis 1. Mai auf Steam 10 Euro) aber auch niemand erwarten.

Plattform: PC
Publisher: 2K Games

krone.at-Wertung: 8/10

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